Vitis


Gemeinde Vitis

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Vitis liegt zwischen Zwettl und Waidhofen an der Kreuzung zweier wichtiger Fernstraßen: die eine führt nach Mähren, die andere über Schrems in das Wittingauer Becken. Daher entwickelte sich hier früh eine blühende Siedlung. Erstmals 1150 tauchte der Ort Vitisse in einer Urkunde auf. Der Ortsname könnte auf einen slawischen Personen- oder Flurnamen zurückgehen. Im selben Jahr hatten auch die Herren von Kaya-Kamegg den Zehent ihrer Pfarre Allentsteig als passauische Lehen erhalten; zu diesem zählte der Ort Vitis. Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Vitis dann der Herrschaft Schrems an, die 1378 mit der Herrschaft Hardegg vereint wurde.

In einer Urkunde von 1432 wird Vitis bereits als „alter Markt“ bezeichnet; 1462 verlieh Kaiser Friedrich III. einen Markt am Veitstag (15. Juni); es dürfte zu dieser Zeit bereits einen älteren Markttag gegeben haben, der in einer Verleihungsurkunde von 1666 erwähnt wird. Es handelte sich dabei um einen Wochenmarkt am Dienstag. Auf die Zeit Friedrichs III. soll das Marktwappen zurückgehen: Auf goldenem Grund erhebt sich auf einem grünen Dreiberg eine weiße Kirche, auf deren rotem Dach ein naturfarbener Storch in einem braunen Nest steht. 1481 wurde der Markt ebenso wie die Pfarre landesfürstlich. 1633 bestanden laut Urbar der Herrschaft Schwarzenau zwei Jahrmärkte und ein Kirchtag.  

Der Ort besaß keine Mauer; um den durch eine Geländestufe in Oberen und Unteren Markt gegliederten langgestreckten Straßenplatz (im Verhältnis 1:7) gruppierten sich die Häuser zu einer geschlossenen Reihe; am Rande des Oberen Marktes liegt die Pfarrkirche und der Pfarrhof. Die Zugänge zum Platz waren mit Toren versehen: im Osten das „Schwarzenauer Tor“, im Westen das „Spitaltor“ und Richtung Gadorf das „Schremser Tor“. In der Reformationszeit (bis etwa 1650) war der Markt eine protestantische Hochburg. Seit dem 17. Jahrhundert war Vitis Zentrum der Hausweberei. Mehrere große Brände (1647, 1774, 1787) wandelten das mittelalterliche Ortsbild.

Die Pfarre zum hl. Bartholomäus dürfte im 13. Jahrhundert entstanden sein. Der erste Pfarrer wird für das Jahr 1296 genannt. Wie der Markt gehörte die Pfarre zunächst zur Herrschaft Schrems, dann zur Herrschaft Hardegg. Die Kirche war ursprünglich eine romanische Ostturmkirche, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche umgebaut wurde. In der Barockzeit wurden eine Empore eingebaut und Stuckreliefs angebracht. Seit dem Mittelalter stand auf dem benachbarten Friedhof eine St. Veit-Kapelle, die 1771 abgerissen wurde.