Waidmannsfeld


Gemeinde Waidmannsfeld

Ortsgeschichte

Die Gemeinde Waidmannsfeld, zu der auch der Heimatort der Schiläuferin Michaela Dorfmeister Neusiedl gehört, liegt südlich von Pernitz und wurde trotz des fränkischen Ortsnamens („Feld des Weymar bzw. Wagemar“) vermutlich von bayrischen (katholischen) Siedlern aus dem Gebiet um Puchberg kolonisiert. Der Ort gehörte bis 1379 (mit Unterbrechungen) zum Herzogtum Steiermark, dessen nördliche Grenze bis 1254 die Piesting bildete.

Um 1350 wurden Waidmannsfeld und Neusiedl dem freien Eigen der Habsburger, nämlich der Herrschaft Gutenstein, angeschlossen. Das Banntaiding fand seit dem 15. Jahrhundert jährlich in Waidmannsfeld am St. Marx-Tag (Fest des Hl. Markus am 25. April) und in Neusiedl 14 Tage vor Fasching statt. Im Zuge der ersten Belagerung Wiens durch die Osmanen suchten Akindschis, tartarisch-osmanische Reiterscharen, mehrmals die Gegend heim und brannten Kirche und Ort nieder.

Bereits im 12. Jahrhundert wurde eine Kirche an der Stelle errichtet, an der – der Legende nach – ein frommer Jäger ein Marienbild in einem Baum verehrte. Die Kirche wurde Mariä Himmelfahrt geweiht. Sie liegt am sog. Kirchbichl erhöht im Westen des Ortes. Die älteste Kirche war ein romanischer Saalbau mit Rechteckchor und Westturm. Um 1136 dürfte bereits eine Pfarre bestanden haben. Für 1241 wird ein Pfarrer genannt. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es in der Pfarre zwei lutherische Prediger. Katholische und protestantische Gottesdienst wurden in Scheuchenstein nebeneinander abgehalten. Als Folge der Reformation und wohl auch des osmanischen Einfalls von 1529/32, der die Bevölkerung stark dezimierte, wurde um 1579 Scheuchenstein eine Filiale von Waidmannsfeld. Die Sonntagsmessen wurden abwechselnd in Scheuchenstein und Waidmannsfeld gelesen. Durch die Zusammenlegung der beiden Pfarrgebiete wurde Waidmannsfeld zur bestdotierten Pfarre im Piestingtal. Erst 1783 wurde Scheuchenstein wieder eine eigene Pfarre. Einige Rotten von Miesenbach gehören bis heute noch zur Pfarre Waidmannsfeld.  

1595 erwarb Ludwig Gomez Freiherr von Hoyos die Herrschaft Gutenstein und führte erfolgreich die Gegenreformation durch. Bereits zwei Jahre später wurde wieder ein katholischer Geistlicher in Waidmannsfeld eingesetzt. 1683 fielen erneut osmanische Streitscharen im Gebiet ein und brandschatzten Dorf und Kirche. Menschen wurden verschleppt und getötet. 1762 kam es bei Ausbesserungsarbeiten an den Kirchenstühlen zu einem Vollbrand der Kirche, auch die Glocken schmolzen. Die Kirche blieb über Jahre hinweg wieder in baufälligem Zustand.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es auch im Piestingtal zu Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. In der Katastralgemeinde Neusiedl initiierte Hugo Bunzl, der Besitzer der Papierfabrik Ortmann, ein Wohnbauprogramm. Er engagierte dazu den Wiener Architekten Josef Frank. Bereits im September 1919 legte dieser erste Pläne für einen „Arbeiter-Probewohnhof“ vor, die Vorbilder der Gartenstadt und der Siedlerbewegung aufgriff. Jedes Haus besaß einen eigenen kleinen Garten. Ab 1920 begann man mit der Errichtung der Arbeitersiedlung „Neue Kolonie“.    

Mit Bescheid vom 20. Juli 1992 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde Waidmannsfeld ein Wappen: In einem durch einen silbernen geschwungenen Balken schräglinks geteilten Schild vorne in Grün eine goldene Kirche mit rechtsstehendem Turm und schwarzen Türen und Fenstern, hinten in Rot drei silberne aufgerollte Papierrollen, zwei zu eins gestellt. Die Gemeindefarben Rot-Weiß-Grün wurden genehmigt.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich heute vom Tal des Waidmannsbachs über den Kitzberg und den Neukogel zu der Katastralgemeinde Neusiedl und die Rotte Ortmann mit der Papierfabrik.