Wang


Gemeinde Wang

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Wang liegt im Tal der Kleinen Erlauf südöstlich der Stadt Amstetten. Das Gemeindegebiet umfasst heute 18 Ortschaften bzw. die Katastralgemeinden Pyhrafeld, Reidlingberg und Wang. Der Ortsname „Wang“ bedeutet vermutlich „liebliches Gefilde“ bzw. „Paradies“.

Aus dem Jahr 1334 stammt die erste urkundliche Nennung. Die Gegend war vermutlich schon zur Zeit der Römer besiedelt; dann kamen Slawen und schließlich bayerische Zuwanderer. Die Häuser von Wang gehörten zur Herrschaft Reinsberg. Das Kloster Mondsee (Regensburger Lehen) hatte auf 18 Häusern den Feldzehent; diese dürften zu den ältesten Häusern in Wang zählen. Ein Ansitz ist in Wang erst für das 14. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Zumindest ab 1390 war Wang in Besitz der Herren  von Zelking. Nach deren Aussterben wurde 1516 Christoph von Zinzendorf mit der Herrschaft belehnt. Für dasselbe Jahr wird eine Badstube erwähnt. Bereits 1527 verkaufte er es an Wolf von Oedt zu Götzendorf, den Mundschenk des späteren Kaiser Ferdinands I. 1538 erfolgte die Markterhebung durch Kaiser Ferdinand I. Damit erhielten die Einwohner das Recht, sich Bürger zu nennen, das Handelsrecht und das Recht, am Dienstag (Erichstag) einen Wochenmarkt abzuhalten. Diese Rechte wurden 1643 und 1782 durch die jeweiligen Kaiser bestätigt. Der Wochenmarkt fand aber dennoch im 18. Jahrhundert sein Ende. Bis zum Anfang der 1950er Jahre wurden noch zu Jakobi und Ende Oktober zwei gut besuchte Viehmärkte abgehalten. Unter Wolf von Oedt bzw. seinem Sohn Heinrich wurde das Schloss zu einer dreiflügeligem mit Tormauer geschlossenen Anlage ausgebaut. Der Ansitz in Wang löste Reinsberg als Herrschaftssitz ab. Auf die Gerichtsbarkeit der Herrschaft verweist der 1553 auf dem Marktplatz errichtete Pranger.  

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ging die Herrschaft Wang in den Besitz Wolfgang Nikolaus von von Grünthals über, der den vierten Flügel des Schlosses und den Arkadenhof errichten ließ. Während des Bauernaufstandes 1595 nötigten die aufständischen Bauern zu Wolfpassing den Wanger Richter zu einem Treueeid und forderten die Bürger zum Mitziehen auf. 1635 verlieh Andre von Grienthal dem Markt ein Wappen, dessen Mittelstück heute im Gemeindesiegel verwendet wird. Ein Jahr danach wurde auf dem Marktplatz der Ortsturm mit dem Gemeindekotter errichtet.

Nach etwa 100 Jahren übernahmen die Dietrichstein Herrschaft und Schloss; 1711 kam es in den Besitz der Auersperg, die es 1834 an die k.k. Güterdirektion verkauften. 1792 revoltierten die Bauern um Wang wegen der hohen Robotleistungen. Während der Napoleonischen Kriege wurde das Schloss dreimal – 1800, 1805 und 1809 – besetzt. Herrschaft und Bevölkerung hatten unter den hohen Geld- und Proviantabgaben an die französischen Truppen zu leiden. 1834 besuchte Kaiser Franz das Schloss und bestieg auch den Reidlingberg. Mit der Auflösung der Grundherrschaften wurde Wang 1850 eine eigene Gemeinde. 1873 erhielt Wang eine Volksschule, 1897 wurde das heutige Schulgebäude errichtet.

Nach dem Ende der Monarchie ging das Schloss Wang als Eigentum der Habsburger in den Besitz der Republik Österreich über. 1927 erwarb es die Gemeinde und ließ es zur Verwendung als Gemeindeamt, Postamt und Feuerwehrhaus umbauen. 1970 schlossen sich die Marktgemeinde Wang und die Gemeinden Reidlingberg und Pyhrafeld zusammen. 1973 kaufte die Gemeinde weitere angrenzende Wirtschaftsgebäude von den Bundesforsten und vergrößerte durch einen Scheunenumbau 1974 die Kapelle. Der barocke Altar der Schlosskapelle wurde hierher übertragen und ein Standbild des Hl. Wolfgang geweiht. In den Jahren 1956–1960 wurde die Ortswasserleitung gebaut.