Weitenegg


Gemeinde Leiben

Ortsgeschichte

Die an der Einmündung des Weitenbachs in die Donau auf einem Felssporn liegende Burg Weitenegg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet. Um 1180 ist Graf Eckbert von Pernegg als Besitzer der Burg nachweisbar. Die Pernegger waren seit etwa 1150 im Besitz des Gebietes, das zuvor den Grafen von Peilstein-Tengling gehört hatte. Im 13. Jahrhundert folgten den Perneggern die älteren Lengenbacher und  nach deren Aussterben (1235) die Babenberger. Von der hochmittelalterlichen Burg haben sich der so genannte Palas und die zwei in einer spätromanischen Ausbauphase errichteten Bergfriede erhalten.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts waren vorübergehend die Kuenringer mit Weitenegg belehnt, 1301 bis 1364 war die Herrschaft Teil des Witwenguts der Königin Agnes von Ungarn, Tochter des Herzogs bzw. Königs Albrecht I. Bis in das frühe 16. Jahrhundert wurde die Burg immer wieder von den Landesfürsten verpfändet, darunter an Violanta Visconti, eine Schwägerin der Herzöge Albrecht III. und Leopold III., sowie an die Liechtenstein, Rogendorfer und Prueschenk.

In den Auseinandersetzungen des 15. Jahrhunderts wurde Weitenegg zweimal erobert, 1452 durch ein ständisches Aufgebot und 1463 auf landesfürstlichen Befehl durch Jörg von Seisenegg. 1513 überließ Kaiser Maximilian I. die Herrschaft als freies Eigen den Seiseneggern, die sie 1531 an die Herren von Lappitz verkauften. In der Folgezeit wurde Weitenegg mit der Herrschaft Leiben vereinigt und von Schloss Leiben aus verwaltet.

Die mittelalterliche Burg wurde ab dem 16. Jahrhundert festungsmäßig ausgebaut und konnte durch ihren guten Bauzustand und ihre Felslage der Belagerung durch schwedische Truppen im Jahr 1645 standhalten. In ihrer letzten Ausbauphase ist die schlossartig gestaltete Burg auf dem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 erkennbar. Ende des 17. Jahrhunderts wurde Weitenegg als Wohnsitz aufgegeben und begann zu verfallen. 1832 stürzten donauseitige Bauteile ab, um 1870 wurde der mittelalterliche Ostturm zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen.

Seit 1796 im Besitz des Kaiserhauses, gelangte die Ruine 1918 an den Kriegsgeschädigtenfonds, später an die Österreichischen Bundesforste und ist seit 1983 in Privatbesitz.

Die am Fuß des Burgbergs liegende Siedlung Weitenegg wird 1663 erstmals Markt genannt und war bis ins 20. Jahrhundert ein wichtiger Handelsplatz, vor allem für Holz. 1958 wurde der Marktgemeinde auf Beschluss der Landesregierung ein Marktwappen verliehen. 1971/1972 wurden im Zuge der Gemeindezusammenlegung Leiben, Lehen und Weitenegg zur Marktgemeinde Leiben vereinigt.