Weitersfeld


Gemeinde Weitersfeld

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Weitersfeld liegt auf einer Hochfläche am Übergang vom Wald- zum Weinviertel und gehört noch dem Waldviertel an. Das heutige Gemeindegebiet umfasst die Katastralgemeinden Fronsburg, Heinrichsdorf, Nonnersdorf, Oberfladnitz, Oberhöflein, Obermixnitz, Prutzendorf, Rassingdorf, Sallapulkau, Starrein, Untermixnitz und Weitersfeld.

Das Gebiet war seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie Bodenfunde zeigen. Der Ortsname setzt sich möglicherweise aus dem slawischen Personennamen Vids oder dem germanischen Namen Vitorad mit „Feld, Boden, Acker“ zusammen. Im Volksmund denkt man an „ weit ausgedehnten Felder“. Die Gegend wurde von bayrischen Kolonisten im 11. Jahrhundert urbar gemacht. Urkundlich ist Weitersfeld erstmalig 1135 belegt, als Markgraf Leopold III. zugunsten des Passauer Bischofs auf Zehente und Rechte mehrere Pfarren, darunter auch Wiederuelt, verzichtete. Die Pfarre Weitersfeld, die vermutlich noch in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründet wurde, ist eine der Mutterpfarren des Waldviertels. Noch im 12. Jahrhundert dürfte der Bau einer Burg durch Ministerialen der Grafen von Plain erfolgt sein. Die heutige Pfarrkirche liegt im Bereich der alten Festungsanlage.   

Als landesfürstliches Pfand gelangten Burg und Herrschaft im 14. Jahrhundert an die Grafen von Hardegg und verblieb bis 1656 mit kurzen Unterbrechungen in deren Besitz. Während der Auseinandersetzungen mit den Hussiten wurde der Ort 1430/31 verwüstet Der Markt, als solcher erstmals 1424 erwähnt, bestand aus einer weithin sichtbaren Kirchsiedlung und dem südöstlich gelegenen Breitangerdorf um einen dreieckigen Hauptplatz. 1497 wurde der Marktgemeinde von Maximilian I. der Wappenbrief ausgestellt. Im Jahr 1544 wurde auf dem Hauptplatz der Pranger errichtet.

Zur Zeit der Reformation wandten sich die Bewohner des Weitersfelder Umlandes auch der „neuen Lehre“ zu. Zum Jahr 1652 vermerkt die Pfarrchronik, dass von den 229 Unkatholischen 182 Personen bekehrt wurden. 1656 erwarben die Grafen von St. Julien die Herrschaft, die 1731 an die Grafen von Khevenhüller überging. Im Jahr 1666 erfolgte die Stiftung des Bürgerspitals, in dem vier Männer und Frauen aufgenommen werden konnten. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus.1727 erhielt Weitersfeld den Marktbrief mit Siegel und Unterschrift Kaiser Karls VI. Die Jahrmärkte finden jeweils am 25. Jänner und 19. November statt.

1856 wurde das Post- und Telegraphenamt Weitersfeld eingerichtet. Als 1866 die Preußen Retz belagerten und plünderten, blieb Weitersfeld verschont. Allerdings wütete die eingeschleppte Cholera und forderte 37 Todesopfer. Am 22. April 1910 fuhr die erste Eisenbahn in die Station Weitersfeld ein.

Im Zuge der Verbesserung der Infrastruktur nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1978 die Ortswasserleitung gebaut und der Dorfteich zugeschüttet. 1987 erhielt die Marktgemeinde einen Anerkennungspreis als „Jugendfreundlichste Gemeinde“ und die Lagerhausgenossenschaft als „Jugendfreundlichster Betrieb“.