Willendorf in der Wachau


Gemeinde Aggsbach

Ortsgeschichte

Der seit dem Fund der „Venus von Willendorf" weltberühmte Ort in der Wachau am Fuße des Jauerlinngs (Gemeinde Aggsbach-Markt) wird 1247 erstmals urkundlich erwähnt und war im 14. Jahrhundert im Besitz der Herren von Schaunberg und Wallsee. Im 15. Jahrhundert überließ Otto von Maissau das Gut Willendorf dem Chorherrenstift Dürnstein.

Schon 1883 wurden beim Abbau einer Ziegelei erstmals urgeschichtliche Knochen und Feuersteinsplitter gefunden. Beim Bau der Bahnlinie Krems-Grein-Mauthausen (1907-1909) wurden in den Lössablagerungen des Südhangs zahlreiche prähistorische Funde ergraben. Am 7. August 1908 fand man bei der Freilegung altsteinzeitlicher Siedlungsreste eine knapp elf Zentimeter große Kalksteinfigur, die als „Venus von Willendorf" weltberühmt wurde und eines der weltweit bekanntesten archäologischen Fundstücke Österreichs.

Die kleine Figur einer beleibten, unbekleideten Frau entstand vor etwa 25.000 Jahren und war ursprünglich mit roter Farbe bemalt. Sie wird als Magna Mater gedeutet, als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Am selben Ort wurden auch Figuren aus Mammutstoßzahn gefunden, bei denen es sich möglicherweise um unvollendet gebliebene Statuetten von Frauen (Venus II und III) handelt. Die „Venus von Willendorf" wird im Naturhistorischen Museum aufbewahrt. Am Fundort errichtete man ein hundertfach vergrößertes Abbild aus Kunststein und ein Museum (Venusium).

Der Fundort von Willendorf ist auch auch wegen der insgesamt neun Fundschichten von größter wissenschaftlicher Bedeutung, die einen Zeitraum von mehr als 20.000 Jahren umfassen. Die Fundstelle beinhaltet die vollständigste Sequenz in Mitteleuropa mit einer Abfolge von Lagerplätzen ab ca. 45.000 bis ca. 25.000). Großes Interesse gilt vor allem dem untersten Bereich, da in dieser Zeit der - noch nicht geklärte - Übergang von den Neandertalern zum modernen Menschen erfolgte.