Winklarn


Gemeinde Winklarn

Ortsgeschichte

Südwestlich von Amstetten am rechten Ybbsufer liegt die Gemeinde Winklarn, die heute aus den Ortschaften bzw. Katastralgemeinden Haag Dorf und Winklarn besteht.

Die frühe Besiedlung des Raumes belegen 19 Grabhügel aus der mittleren Bronzezeit, die nordwestlich der nördlich der Ortschaft gelegenen Rotte Hart teilweise ausgegraben wurden. Leider gingen viele der dabei geborgenen zahlreichen Grabbeigaben verloren. Weiters fand man römische Hügelgräber aus dem 1. bis 2. Jahrhundert nach Christi, Brand- und Skelettbestattungen von Zivilpersonen.

837 erhielt das Erzbistum Salzburg ein großes Gebiet an Ybbs und Url geschenkt. Mit königlicher Zustimmung wurde hier in Ipusa eine Kirche errichtet. Das eher seltene Kirchpatrozinium zum hl. Rupert sowie die Nennung des Ortes Scafaravelt in späteren Urkunden – ein Name der an die Rotte Schafferfeld denken lässt – führten zu der Vermutung, dass diese frühe Kirche mit der Kirche in Winklarn zu identifizieren ist. Das bestätigten auch die anlässlich der Kirchenrenovierung 1995 durchgeführten Grabungen: Die heutige Pfarrkirche geht auf einen in den Jahren 821 bis 830 errichteten Zentralbau zurück, der dann um 14. Jahrhundert erweitert und umgebaut wurde.

Nach den Magyareneinfällen 955 kam es zu einer Neuaufteilung der Zuständigkeiten: Nur das Gebiet des heutigen Winklarn verblieb im Besitz des Salzburger Erzstiftes und kam Mitte des 12. Jahrhunderts in den Besitz des Benediktinerinnenklosters Erla; das Gebiet um Haag Dorf wurde dem Ulmerfelder Herrschaftsgebiet und damit dem Bistum Freising zugesprochen. In einer päpstlichen Bestätigungsurkunde der Patronatsrechte des Klosters Erla von 1234 wird erstmals der Name Winklarn genannt: capella de Vinchelaren. Im ausgehenden 13. Jahrhundert dürfte dann die neue Pfarre Winklarn durch Dotation des Klosters Erla entstanden sein. Die Pfarrkirche war eine Hospizienkirche (= Kirche mit Pilgerherberge). Im Pfarrhof gab es ein Zimmer mit eigenem Eingang für durchreisende Pilger.

Im 16. Jahrhundert wirkte in Winklarn der lutherische Prediger Johann Wiebner (1567–1571). 1679 wurde die Gegend von einer Pestepidemie heimgesucht. Schweickhardt in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens beschrieb den Ort als Pfarrort von neun Häusern, in denen neun Familien wohnten. Der Viehstand belief sich auf 12 Pferde, 4 Ochsen, 36 Kühe, 28 Schafe und 18 Schweine. Die Einwohner waren Waldbauern, die Feldbau betrieben. Mit der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 entstanden zwei Gemeinden: Winklarn und Haag Dorf. Das alte Schulhaus wurde 1910 durch einen Neubau abgelöst, der am 8. Oktober 1911 feierlich eröffnet wurde. 1984 wurde die Schule durch Zu- und Umbauten den notwendigen Erfordernissen angepasst.

Im Zuge der Gemeindestrukturverbesserungen wurden mit 1. Jänner 1972 die zuvor selbständigen Gemeinden Winklarn und Haag Dorf zur Gemeinde Winklarn vereint. Mit Bescheid vom 6. Juni 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Ein grüner Schild belegt mit zwei übereinanderliegenden abgewendeten Sparren, der untere silber, der obere rot, die zwei im Schildfuß sich kreuzende goldene Ähren überdecken. Die vom Gemeinderat festgelegten Gemeindefarben Grün-Weiß-Rot wurden genehmigt.