Dorfstetten


Gemeinde Dorfstetten

Ortsgeschichte

Am Südrand des Weinsberger Forstes an der Grenze zu Oberösterreich erstreckt sich auf einer Anhöhe über dem Tal der Kleinen Ysper die Gemeinde Dorfstetten. Der Sarmingbach bildet die Grenze im Westen. Das Streusiedlungsgebiet umfasst den Kirchweiler Dorfstetten, der mit den Rotten Winkl und Wurzeben das Forstamt bildet, sowie das Wimbergeramt mit Dorfmühle und Öderbauer.

Das Gebiet war Teil des Gutes Nochilingia, das Kaiser Otto III. Herzog Heinrich von Bayern 998 geschenkt hatte. Rodungen dürften schon ab dem 12. Jahrhundert eingesetzt haben. Die erste urkundliche Nennung stammt aus dem Jahr 1275. Im 14. Jahrhundert entstand hier ein Pfarrvikariat, dessen Mutterpfarre St. Oswald war. Die Gründung ging vermutlich auf eine Initiative der Königinwitwe Agnes von Ungarn, der Tochter Albrechts I. zurück. Während der Reformation verödete die Pfarre wieder und wurde im 17. Jahrhundert durch den Inhaber der Herrschaft Roregg-Persenbeug, dem Grafen von Hoyos, neu bestiftet. Leopold Graf Hoyos ließ das Vikariat 1681 zur Pfarre erheben. Noch heute hat die Herrschaft Persenbeug das Patronat inne.

Im 14. Jahrhundert wurde auf einer Anhöhe der Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche errichtet, die dem hl. Ulrich geweiht ist. Von diesem spätgotischen Bau haben sich der Chorbau und Teile der Langhauswände erhalten, die in dem barocken Neubau des 18. Jahrhunderts verbaut wurden. 1765 wurde der Westturm errichtet. Die vermutlich spätbarocke Einrichtung wurde um 1900 durch neogotische Altäre ersetzt. Laut Landschematismus bestanden Dorf und Forstamt 1795 aus 45 zerstreut liegenden Häusern, die der Herrschaft Roregg unterstanden. Am 12. Februar 1829, dem Geburtstag Kaiser Franz  I., wurde ein neues Schulgebäude eingeweiht. Die Herrschaft gründete in dieser Zeit auch drei Spinnschulen, in denen die Handspinnerei des Flaches nach schlesischer Art gelehrt wurde. Mit der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Dorfstetten eine eigenständige Gemeinde. Die Wasserkraft der Kleinen Ysper nutzte man ab 1925 zur Stromerzeugung. Das an der Grenze zu Oberösterreich errichtete Kraftwerk Kaltental versorgte die Orte von Waldhausen bis Dorfstetten mit Strom.  

Mit Bescheid vom 12. Dezember 1979 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Ein durch eine grüne Fichte gespaltener Schild, vorne von Blau auf Gold und hinten von Silber auf Rot neuerlich gespalten. Die vom Gemeinderat der festgesetzten Gemeindefarben Blau-Grün-Rot wurden genehmigt. Seit dem Jahr 1990 finden in Dorfstetten Passionsspiele statt.