Der Heiligenbrunn
Der Legende nach war das heilige Bründl schon im 11. Jahrhundert bekannt. Im Lehenbuch Albrechts IV. von Österreich von 1396 findet sich der Eintrag datz dem Heiligenprunn, und Kaiser Maximilian stiftete 1502 zum Bau einer Kapelle zu St. Ulrichsbrunn neben dem Königinwalde bei Dorfstetten 100 Gulden. Nachdem die Kapelle im 16. Jahrhundert verödet war, ließ Adam Eusebius Freiherr von Hoyos (1587–1640) 1638 eine der hl. Dreifaltigkeit geweihten Kirche errichten. 1681 wird in den Quellen wieder eine Kapelle erwähnt: beim Bründl zum sterbenden Heiland. Ein 1689 erfolgter Neubau verfügte über eine Messlizenz. Ein Visitationsbericht von 1782 beschreibt den Kirchenbau zu Heilligenbründl (Christi Crucifixi ad Fonticulum) näher; demzufolge befanden sich in ihr drei Altäre und ein Portatile (=Tragaltar). Infolge der kirchlichen Reformen unter Joseph II. wurde die Kapelle 1786 gesperrt. Sie wurde verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut. Über der Quelle steht heute eine winzige Kapelle, die ein Zwiebeldach eindeckt. Der Boden bildet das Auffangbecken der Quelle. Das Kruzifix aus der alten Kapelle befindet sich jetzt in einem Kapellenanbau bei der Pfarrkirche.
Die Quelle galt vermutlich schon seit dem Mittelalter als wundertätig. Pfarrer Laurenz Benedikt Pfaffenrieder (1698–1731) berichtete über Gebetserhörungen und einen regen Wallfahrtsbetrieb. An jedem Neufreitag (Freitag nach Neumond) wurde ein Gottesdienst mit Amt und Predigt abgehalten. Angeblich musste der Pfarrer an solchen Tagen wegen des regen Zuspruchs zwei bis drei Stunden die Beichte hören, und die Verteilung der hl. Kommunion soll eine Stunde gedauert haben. Die Heilquelle dürften in erster Linie Augenleidende aufgesucht haben, darauf deutet das Ulrichspatrozinium.