Groß-Schweinbarth


Gemeinde Groß-Schweinbarth

Eine verhinderte Wallfahrt

An einer Eiche im Schweinbarther Wald befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein „Mariataferlbild“ (= Darstellung der Gottesmutter Maria mit dem toten Sohn im Schoß). Um 1816 pilgerten die Gläubigen lieber zu diesem Bild im Wald als den Gottesdienst in Groß-Schweinbarth zu besuchen. Verständlich, dass der Pfarrer darüber nicht sonderlich erfreut war. An manchen Sonntagen kamen mehrere hundert Menschen in den Wald bei Groß-Schweinbarth. Das machte sich auch in den Spenden bemerkbar: Allein zwischen 11. August und 30. September 1816 sammelten sich darin 163 Gulden. Die Pilger*innen kamen nicht nur aus der näheren Umgebung; die wundersame Kraft des Bildes zog auch Wiener*innen an. So widerfuhr eines der Aufsehen erregenden Wunder einem Kind aus Wien. Seine Mutter hatte zunächst in Wien zu Mariahilf drei Messen lesen lassen – ohne Erfolg. Dann erfuhr sie von dem Votivbild in Groß-Schweinbarth und pilgerten mit ihrem Kind dorthin. Dort wurde dem Knaben angeblich die Sehkraft wieder geschenkt.

Am 30. September 1816 entfernte der Pfarrer daher das Bild und alle an dem Baum angebrachten Votivgaben – einige hundert Bildchen und Wappen sowie Krücken. Das Gnadenbild ließ er unter dem Musikchor aufhängen. Die Gläubigen, die nun vergeblich zu dem Baum im Wald pilgerten, hofften auf eine wundersame Rückkehr des Bildes. Solche Ereignisse waren ihnen ja aus anderen Wallfahrtslegenden bekannt. Sie hofften allerdings vergeblich. Der erwartete Zustrom zur Pfarrkirche blieb aus. So wurde das Bild schließlich aus der Kirche entfernt.