Kalladorf


Gemeinde Wullersdorf

Ortsgeschichte

Nordwestlich von Wullersdorf – an der Straße, die Wullersdorf mit Guntersdorf verbindet (L1066) – liegt das aus zwei aneinander mit den Längsspitzen zugekehrten Dreiecksangern bestehende Angerdorf Kalladorf, das seit 1969 zur Marktgemeinde Wullersdorf gehört. Das Gebiet der Großgemeinde ist spätestens seit der Mittelsteinzeit besiedelt.

Der Ortsname könnte vielleicht etymologisch von einen Mann namens Chelch abgeleitet werden; der Ortsname begegnet uns erstmalig als Chelchdorf in der Auflistung der Siedlungen des Pfarrgebietes von Wullersdorf in der 1108 erstellten Weiheurkunde. Weitere Nennungen des Ortes erfolgten als Chelichdorf (1287), Chaelichendorf (1319) oder Kalichdorf (1426). Laut Topographischem Landschematismus von 1795 bestand der Ort zu dieser Zeit aus 66 Häusern. Die Herrschaften Guntersdorf, Mailberg und die Dominikaner in Retz hatten hier Untertanen. Landgericht und Ortsobrigkeit lagen bei der Herrschaft Guntersdorf. 

Während der Napoleonischen Kriege plünderten 1809 französische Truppen die Gegend und den Ort. Für Kalladorf wurde ein Schaden in der Höhe von 53.291 Gulden gemeldet. Um 1831/32 suchte die Cholera den Ort heim. Schweickhardt vermerkte um 1835 80 Häuser. Die Bevölkerung umfasste damals 103 Familien (243 männliche, 262 weibliche Personen und 35 schulfähige Kinder). Der Viehstand belief sich auf 30 Pferde, 7 Ochsen, 71 Kühe, 173 Schafe, 35 Ziegen und 113 Schweinen. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde auch Kalladorf eine eigenständige Gemeinde, 1854 mit 497 Einwohner:innen. Sie unterstand weiterhin dem Pfarrsprengel Wullersdorf an. Das zuständige Bezirksamt und das Untersuchungsgericht waren in (Ober-)Hollabrunn. Im Zuge der Neuordnung des österreichischen Schulwesens wurde 1889 in Kalladorf ein eigenes Schulhaus (Kalladorf Nr. 58) errichtet. Aufgrund sinkender Schülerzahlen wurde die Schule in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder geschlossen. 

Kalladorf war mit Roggendorf und Schalladorf eine der ersten Gemeinden, die sich mit 1. Jänner 1969 der sich formatierenden Großgemeinde Wullersdorf anschloss. 1973/74 wurde eine dem hl. Leonhard geweihte Kapelle im Dorf nach den Plänen des Architekten Erwin Plevan (1925–2005) errichtet.