Kronberg


Gemeinde Ulrichskirchen-Schleinbach

Ortsgeschichte

Nur wenig nördlich von Ulrichskirchen liegt das Straßendorf Kronberg, das heute als Katastralgemeinde zur Gemeinde Ulrichskirchen-Schleinbach gehört. Besiedlungsspuren auf dem Scheibenberg reichen in das Neolithikum und die Latènezeit zurück.  

Erste urkundliche Nennungen stehen im Zusammenhang mit den Herren von Kronberg, deren Ansitz auf dem Kreuzberg als Hausberganlage am Südwestrand des Dorfes erhalten blieb. Um 1170 trat ein Konrad (I.) von Kronberg in Erscheinung, nach 1226 Chvnradus (II.) de Chranperge. Eberhard von Dachsberg war ab 1359 der Besitzer von Kronberg. Nach einem Zwischenspiel durch die Pottendorfer kam der Besitz an die Starhemberg. Nach 1590 wurden Ort und Ansitz schließlich Teil der Herrschaft Ulrichskirchen. Auf dem Kreuzberg wurde im 14. Jahrhundert die Maria Trost geweihte Kirche errichtet. Eine erste urkundliche Nennung der Pfarre stammt aus dem Jahr 1330. Über der westlichen Vorhalle wurde 1681 ein barocker Turm errichtet. 

Schweickhardt beschrieb in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens den Ort als Kirchdorf mit 85 Häusern, in denen 106 Familien (200 männliche, 239 weibliche Personen und 72 schulfähige Kinder) lebten. Der Viehstand belief sich auf 23 Pferde, 86 Kühe, 102 Schafe, 4 Ziegen und 50 Schweine. Im Ort betrieben ein Schneider, ein Schuster, ein Binder und ein Schmied ihr Handwerk. Daneben gab es ein der Gemeinde gehöriges Gasthaus. Die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung war der Wein, der laut Schweickhardt zur bessern Gattung der österreichischen Landweine gehörte. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Kronberg eine eigenständige Gemeinde. 1908 errichteten die „Schwestern der Schmerzhaften Muttergottes“ östlich im Ort ein Klostergebäude, das nach der nationalsozialistischen Machtübernahme beschlagnahmt wurde. Im Oktober 1940 wurde im Kloster ein Umsiedlerlager eingerichtet, in dem Deutsche aus Besarabien untergebracht wurden. Anfang 1942 begann man mit der Regulierung des Rußbaches, der immer wieder für schwere Überschwemmungen sorgte. Für die Arbeiten wurden sowjetische Kriegsgefangene eingesetzt. Die Bergmühle wurde als Lager angemietet. Ab 1944 wurden zwischen 60 und 100 deportierte ungarische Juden in der Bergmühle untergebracht und als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft und bei der Rußbach-Regulierung eingesetzt.

Im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung schloss sich 1971 Kronberg mit Schleinbach der Marktgemeinde Ulrichskirchen an. Die Großgemeinde führte ab diesem Zeitpunkt den Namen Ulrichskirchen-Schleinbach. Eine Attraktion ist bis heute das um den Kreuzberg angelegte Kellerviertel mit bemerkenswerten Kellern und Presshäusern, einige noch aus dem 18. bzw. beginnenden 19. Jahrhundert. In der Kellergasse befindet sich auch der Himmelkeller mit dem Hermann Bauch Museum.