Mitterbach am Erlaufsee


Gemeinde Mitterbach am Erlaufsee

Das Branden

„Es wird vorerst ein Strich des Weidegrundes dazu ausersehen, und seine Grenzen bestimmt, dann wird das niedere Gestrüpp ausgehauen, die hochstämmigen Bäume werden vollkommen abgeästet, das Reisig reihenweise, wie die Wellen eines Saatfeldes gelegt, und im Spät- oder Frühjahre angezündet. In das auf diese Weise ausgebrannte und mit Asche gedrängte Erdreich wird Rüben- und Kornsamen gesäet, und mit Hauen eingehauet. Das beste Korn, und die Rüben, von mehreren Pfunden im Gewichte, sind gewöhnlich die Früchte der angewandten Mühe des Gebirgsbauers. Ist zur Zeit der Reife die Fechsung [= Ernte] von dem Brandplatze eingelesen, dann werden die kahlen, oft auch angebrannten, und ausgedorrten Baumstämme meist zum Kohlenbrennen verwendet. Auf solche Weise benützt der Bauersmann vierfach seinen Brand, und der Hauptvortheil ist der, daß er auf solche Weise seiner Weide eine immer größere Ausdehnung geben kann. Im nächsten Jahr findet man den Brandgrund schon mit jungen Futterkräutern bewachsen, die dem weidenden Tier eine vortreffliche Nahrung darbieten.“

Quelle:

Franz Xaver Joseph Schweickhardt, Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens,     Viertel Ober-Wienerwald, Bd. 6, Wien 1837, S. 64-80.