Ortsgeschichte
Die Weinbaugemeinde Obermarkersdorf liegt im nordwestlichen Weinviertel, nahe der Stadt Retz und ist heute eine Katastralgemeinde der Stadt Schrattenthal.
Das Gebiet ist schon seit der Altsteinzeit besiedelt, wie Funde von Steingeräten belegen; aus derJungsteinzeit und Bronzezeit fanden sich Gerätschaften und Keramikbruchstücke. Der Ortsname geht auf den althochdeutschen Personennamen Marchwart zurück (= Dorf, das nach einem Mann mit dem Namen Marchwart benannt ist). Die älteste erhaltene Erwähnung von Marquarsdorf findet sich um 1170/75 im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Stift Zwettl. Auch im zweiten Stiftbrief der Doppelklöster Geras und Pernegg von 1242 scheint Markersdorf in der Schenkung eines Weingartens auf. In einer Urkunde von 1357, in der der Graf von Maidburg-Hardegg seiner Gemahlin u.a. Markersdorf übertrug, soll erstmals die Nennung als Markt erfolgt sein. Der Ort, der ab dem 15. Jahrhundert auch unter der Bezeichnung Obermarkersdorf in den Urkunden geführt wurde, wurde 1448 zum freien Eigen erklärt. Ab 1472 hatte die Herrschaft Schrattenthal die Landobrigkeit für alle drei Orte (Waitzendorf, Obermarkersdorf, Schrattenthal) inne. 1481 wurde Markersdorf zum zweiten Mal als Markt genannt. Am 2. November 1489 gab Kaiser Friedrich III. den Bitten des Mörth von Eyczing nach und gewährte einen Jahrmarkt zu Maria Magdalena (22. Juni).
Markersdorf unterstand zunächst der 1135 gegründeten Pfarre Pulkau. Zumindest seit 1383 bestand hier eine eigenständige Pfarre; in diesem Jahr beurkundete Heinrich von Altdorf als Pfarrer zu Markersdorf die durch die Gemeinde erfolgte Dotation der Pfarrkirche und seine gottesdienstlichen Verpflichtungen. 1389 erfolgte die Kirchweihe. Von dem spätgotische Bau sind noch Chor und Turm erhalten. Ab 1570 gab es nachweislich evangelische Geistliche und ab 1580 evangelische Schulmeisterim Ort. Im 17. Jahrhundert zählte derWein von Obermarkersdorf zu den Weinen bester Qualität im Viertel unterdem Manhartsberg.
Der Topographische Landschematismus von 1795/96 verzeichnete für den Ort – ein Markt mit einer Pfarre – 75 Häuser. Zu Schweickhardts Zeiten waren es 82 Häuser, in denen 155 Familien (427 männliche, 392 weibliche Personen und 130 Schulkinder) lebten. Der Viehstand belief sich auf 38 Pferde, 7 Ochsen, 74 Kühe, 250 Schafe, 50 Ziegen und 250 Schweine. Im Ort gab es einen Schmied, einen Schlosser, einen Wagner, zwei Tischler, drei Schuster, drei Schneider, einen Binder, einen Müller, einen Fleischhauer, einen Victualienhändler und einen Spezereihändler. Im Ort standen die den Hll. Nikolaus und Urban geweihte Pfarrkirche, der Pfarrhof, die Schule und mitten im Ort ein alterthümliches Rathhaus.
Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Obermarkersdorf eine eigenständige Gemeinde, in der laut Alphabetischem Verzeichnis sämmtlicher Orte des Kronlandes Niederösterreich 692 Personen lebten. Das zuständige Bezirksamt war Retz, das Untersuchungsgericht Hollabrunn.
Mit Bescheid vom 21. Mai 1968 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Markgemeinde Obermarkersdorf noch ein Wappen: Ein blauer Schild, belegt mit einem goldenen Kelch, der von zwei silbernen aufrechten mit den Köpfen zueinander gewendeten Fischen begleitet wird. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Blau-Weiß-Gelb wurden bestätigt.
Im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung schlossen sich mit 1. Jänner 1969 Obermarkersdorf, Waitzendorf und Schrattenthal zur Großgemeinde Stadt Schrattenthal zusammen.