Pillersdorf


Gemeinde Zellerndorf

Ortsgeschichte

An der B35 – der Retzer Straße bzw. der alten Prager Poststraße – liegt ca. 6 km vor Retz die Katastralgemeinde Pillersdorf. Sie gehört seit 1971 zur Großgemeinde Zellerndorf. 

Erste Siedlungsspuren reichen in die frühe Bronzezeit zurück, belegt durch ein zwischen 1930 und 1932 entdecktes Körpergräberfeld aus der frühen Bronzezeit in der Ried „Innerbergen“. Der Ortsname geht nach Schuster vermutlich auf „Dorf eines Mannes mit dem Namen Puchelein zurück“ und ist urkundlich erstmals 1281 belegt, als Albertus de Pucheleinsdorf die Weitergabe eines Benefiziums in Zellerndorf bezeugt. Die häufige Nennung von Personen mit der Herkunftsbezeichnung von Pusleistorf oder Pusleinsdorf lässt auf eine hier ansässige ritterliche Familie schließen. Für 1380 ist ein Haus (eine Burg) zu Puselsdorf ein landesfürstliches Lehen, das als Veste ze Puslestorff 1396 im Besitz der Agnes der Ladendorferin war. Schließlich erwarben es 1438 die Eitzinger, Inhaber der Herrschaft Schrattenthal. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde im Ort eine den Hll. Wolfgang und Alban geweihte Kirche als Filiale der Pfarre Schrattenthal errichtet. Der heutige Bau entstand vermutlich im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts. 

Während des Dreißigjährigen Krieges kamen 1645 schwedische Truppen auch nach Pillersdorf. 1715 suchte die Pest den Ort heim: 81 Einwohner:innen starben. Der Topographische Landschematismus von 1795/96 verzeichnete für den Ort 50 Häuser. Landgericht, Ortsobrigkeit und Grundherrschaft lagen in der Händen der Herrschaft Schrattenthal. 

Schweickhardt beschrieb um 1835 den Ort als Dorf mit 67 Häusern, in denen 92 Familien lebten (196 männliche, 207 weibliche Personen und 69 Schulkinder). Der Viehstand belief sich auf 6 Pferde, 13 Ochsen, 37 Kühe, 152 Schafe, 15 Ziegen und Schweine. An Gewerben waren nur ein Schuhmacher, ein Schneider und ein Schmied vertreten. Schrattenthal war Pfarr- und Schulort. Zwischen Schrattenthal und Pillersdorf liegt der Gerichtsberg, dessen Anhöhe ein 1730 errichteter Kalvarienberg besetzt. 

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Pillersdorf eine eigenständige Gemeinde, in der laut Alphabetischem Verzeichnis sämmtlicher Orte des Kronlandes Niederösterreich 340 Personen lebten. Eingepfarrt war die Gemeinde weiterhin in Schrattenthal; das zuständige Bezirksamt war Retz, das Untersuchungsgericht (Ober-)Hollabrunn. 

Auf Basis der Niederösterreichischen Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung schloss sich mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1971 Pillersdorf mit den benachbarten Gemeinden Deinzendorf, Dietmannsdorf, Watzelsdorf und Zellerndorf zur Großgemeinde Zellerndorf zusammen.

1994 wurde die Kellergasse Öhlberg als schönste Kellergasse des Weinviertels prämiert.