Platt


Gemeinde Zellerndorf

Ortsgeschichte

An der Landesstraße L1065, die von Roseldorf nach Zellerndorf im Pulkautal führt, liegt das Angerdorf Platt, heute eine Katastralgemeinde der Großgemeinde Zellerndorf. 

Die Besiedlung des Gebietes geht auf das Neolithikum (Fundstelle Platt-Reitlüsse am Nordhang des Sandberges) zurück. Besondere Bekanntheit erlangte die Gegend durch Grabungen auf der Südseite des Sandberges, bei denen eine keltische Großsiedlung ergraben wurde.  

Der Ortsname, der nach Schuster auf das slawische Wort blato (= Sumpf) zurückgeht, begegnet erstmals in einer Urkunde von 1185/95, in der Elisabeth von Ortenburg dem bayerischen Kloster Asbach ein kleines Gut bei Plade übertrug. Als Zeuge trat ein Otto de Plade auf. Im 13. Jahrhundert waren Kuenringer Lehensnehmer der Ortenburger; ab dem frühen 14. Jahrhunderts gesellten sich dazu die Schaunberger. 1382 kam das Dorf als landesfürstliche Lehen an die Grafen von Maidburg-Hardegg. Deren Lehensträger waren im 15. Jahrhundert Mitglieder der Familie Reut. 1590/91 unterstand Platt bereits zur Gänze der Herrschaft Schrattenthal. Die Lage der abgekommenen Burg ist unbekannt.   

Während des Hussitenkrieges wurde 1425 die dem hl. Ulrich geweihte Kapelle zerstört, die – so Schweickhardt – Katharina, Gemahlin des Stephan Edler von Reuter 1430–1440 wieder aufbauen ließ. Platt gehörte bis 1227 zur Pfarre Pulkau, dann zur Pfarre Zellerndorf. Im Zuge der josephinischen Reformen wurde Platt 1783 eine eigenständige Pfarre. Die heutige am südöstlichen Ortsrand liegende Kirche wurde 1849 neu errichtet. Die Pläne für den frühhistoristischen Bau stammen vermutlich von Alois Lisert. Neben der zeitgleichen Innenausstattung existieren noch zwei Gemälde von Paul Troger auf den Seitenaltären (aus der Nikolaikirche in Wien-Landstraße, 1843 für Platt erworben: Tod des Hl. Josef, 1739/42 und Maria von Siege, 1740/45). 

Der Topographische Landschematismus von 1795/96 verzeichnete für den Ort 137 Häuser. Orts- und Grundherrschaft lagen bei Schrattenthal. Ein verheerender Brand im Jahre 1811 vernichtete nahezu die ganze Siedlung, nur der Pfarrhof, die Schule und ein Haus in der östlichen Dorfhälfte blieben verschont. 1827 brannte es wieder, diesmal hielten 20 Häuser (von 170) dem Feuer stand, jedoch war ein Todesopfer zu beklagen. Schweickhardt beschrieb um 1835 das Kirchdorf mit 185 Hausnummern. Es lebten hier zu dieser Zeit 259 Familien (511 männliche, 583 weibliche Personen und 158 schulpflichtige Kinder). Der Viehstand belief sich auf 38 Pferde, 7 Ochsen, 74 Kühe, 250 Schafe, 20 Ziegen und 130 Schweine. Im Ort gab es zwanzig Handwerker – Wirte, Fleischer, Bäcker, Schmiede, Binder, Schlosser, Sattler, Schuhmacher, Schneider, Bürstenbinder, Krämer und Greißler. 

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Platt eine eigenständige Gemeinde, in der laut Alphabetischem Verzeichnis sämmtlicher Orte des Kronlandes Niederösterreich 1200 Personen lebten. Das zuständige Bezirksamt war Retz, das Untersuchungsgericht (Ober-)Hollabrunn. 1866 kam es zu Requirierungen von Lebensmitteln durch durchziehende preußische Truppen, die die Cholera einschleppten. 60 Personen fielen der Seuche zum Opfer. 

Im Zuge der Kommunalstrukturverbesserung schloss sich Platt mit Wirkung vom 1. Jänner 1967 der Marktgemeinde Zellerndorf an.