Porrau


Gemeinde Göllersdorf

Ortsgeschichte

Südöstlich von Hollabrunn im westlichen Bereich des Ernstbrunner Waldes liegt die Ortschaft Porrau, heute eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Göllersdorf. Bis ins 15.Jahrhundert hinein existierten die Orte Unter- und Oberporrau. Aus Niederporrau entwickelte sich das heutige Porrau; an das mittelalterliche Oberporrau erinnert nur mehrder Flurname Alte Porrau.

Die Besiedlung des Gemeindegebietes reicht bis in die Mittelsteinzeit zurück; denn ca. 1,2 Kilometer südwestlich von Porrau fand sich eine zweifache Kreisgrabenanlage mit bis zu 92 m Durchmesser, die durch drei Zugänge betreten werden konnte. Der Ortsname geht nach Schuster auf das slawische Grundwort Parov von para (= Dunst, Nebel oder auch Schlamm, Kot) zurück. Urkundlich scheint derOrt erstmals bei einem Gütertausch zwischen dem Benediktinerkloster Reichenbach am Regen und dem Stift Göttweig (zwischen 1156 und 1164) auf. Auch das Benediktinerkloster Asbach (Bayern) und das Stift Heiligenkreuz hatten hier Besitzungen. 

Porrau lag im Einflussbereich der Vohburger; für 1187 ist dasihnen dienstbare Geschlecht mit Hugo von Porrau in einer Urkunde Herzog Leopolds V. dokumentiert. Um 1196 vermachte er dem Stift Klosterneuburg seinen Besitz in Höflein für den Fall, dass er von seiner Reise nach Jerusalem (Teilnahme am 3. Kreuzzug?) nicht zurückkehren sollte. Der prominenteste Vertreter der Familie war Wolfker von Porrau, der nach dem Adelsaufstand von 1231 zu den Vertrauten Herzog Friedrichs II. zählte. Ein wirtschaftlicher Niedergang der Familie zeichnete sich ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert ab. Schulden häuften sich an, Landbesitz wurde veräußert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts dürfte das Geschlecht ausgestorben sein. An seine Stelle trat die Familie der Floyt. Unter den Bewohnern waren im 15. und 16. Jahrhundert auch Lehensleute der Grafen von Hardegg. 

Schließlich gelangte der Großteil der Häuser in den Besitz der Puchheimschen Herrschaft Göllersdorf, die hier ein Jagdschloss und eine Meierei unterhielt. Der letzte Puchheim, Franz Anton Graf von Puchheim, Bischof von Wiener Neustadt, verkaufte die Herrschaft Göllersdorf noch vor seinem Tod 1718 an Franz Karl Graf Schönborn. Laut Landesschematismus standen 1795 in Porrau 31 Häuser und war in Bergau eingepfarrt. Die Bewohner lebten vom Feld- und Weinbau. Daneben erwarben sie ein Zubrot in der Holzwirtschaft. Den Hafer- und Roggenanbau reduzierte man im Laufe des 19. Jahrhundertszugunsten des Weinbaues. Obstkulturen wie Birnen, Äpfel und Zwetschken wurden ebenso gepflegt wie der Anbau von Erdäpfeln, Rüben und Weizen, die nebst Viehzucht und Forstwirtschaft dem Eigenbedarf dienten. Nach Schweickhardts Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens standen 1835 im Ort 34 Häuser, in denen 39 Familien mit 99 männlichen, 94 weiblichen Personen sowie 37 Schulkindern lebten. Der Viehstand belief sich auf 16 Pferde, 28 Kühe und 55 Schafe. Nach Aufhebung der Grundherrschaft wurde Porrau zunächst eine Katastralgemeinde der Gemeinde Bergau, dann 1919 eine eigenständige Gemeinde. Auf Basis der Niederösterreichischen Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung schloss sich Porrau 1970 schließlich der Marktgemeinde Göllersdorf an.