Ragelsdorf


Gemeinde Pernersdorf

Ortsgeschichte

Im mittleren Pulkautal, nordöstlich von Haugsdorf, liegt das Zeilendorf Ragelsdorf, heute eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Pernersdorf. 

Siedlungsspuren lassen sich bis in die späte Jungsteinzeit zurückverfolgen, wie Grabbeigaben aus Gräbern der Glockenbecherkultur belegen (heute Niederösterreichische Landessammlungen). Es fanden sich auch Nachweise für die frühbronzezeitliche Aunjetitzer Kultur (Dolchklinge und Gewandnadel, heute Heimatmuseum Hollabrunn). Die erste erhaltene Nennung des Ortes erfolgte in einer um 1160/70 ausgestellten Schenkungsurkunde als Rakkelinesdorf, ein Ortsname, der als „Dorf, das nach einem Mann mit dem Namen Rakkeli benannt ist“ interpretiert wird. Für 1268 ist der Ortsname Raeckleinstorf überliefert. Ab 1325 lässt sich für den Ort mit Otto und Ortlieb von Rackleinsdorf ein kleinadeliges Geschlecht nachweisen, die Lehensritter der Herren zu Hardegg waren. Seinen Hof mit Turm zu Ragelsdorf verkaufte Hans Oberholzer 1473 an Stephan Eitzinger. 

Die Eitzinger waren Mitte des 16. Jahrhunderts die einzigen Herrschaftsinhaber. Der Ort war nach dem Hussiteneinfall 1425 nahezu abgekommen, bestand 1590 nur aus dem Meierhof. Erst ab etwa 1770 erfolgte eine Wiederbesiedlung des Gebietes durch Kleinbauern aus dem südmährischen Raum. 1818 erwarb Johann Michael Ritter von Ehrenfels das Gut und den Ort. Nach Schweickhardt besaß das Dorf um 1835 39 Hausnummern. Die Bevölkerung belief sich auf 55 Familien, bestehend aus 128 männlichen und 141 weiblichen Personen. Der Viehstand umfasste 6 Pferde, 6 Ochsen, 20 Kühe, 1000 Schafe, 36 Ziegen und 60 Schweinen. An Handwerkern gab es einen Binder, einen Tischler, einen Schmied, zwei Schuhmacher, einen Schneider und zwei Weber. Die Vieh- und Schafzucht wurde von der Herrschaft betrieben. Neben dem ab 1805 errichteten herrschaftlichen Schloss, das in einem englischen Garten lag, gab es Beamtenwohnungen, eine Meierei, Schäferei, die Meier- und Schafmeisterwohnung. 

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft konstituierte sich 1850 die selbständige Gemeinde Ragelsdorf (mit 235 Einwohner:innen). Sie gehörte zur Pfarre Pfaffendorf und unterstand dem Bezirksamt Haugsdorf. Für Magdalena von Ehrenfels wurde 1856 (oder 1859) eine Grabkapelle im neugotischen Stil errichtet. Zu dieser Zeit erwarb das Stift Göttweig das Anwesen. 1898 wurde im Schloss eine Schule eingerichtet.     

Auf Basis der Niederösterreichischen Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung schloss sich die Gemeinde Ragelsdorf mit 1. Jänner 1971 der Marktgemeinde Pernersdorf an.