Ortsgeschichte
Südwestlich von Ernstbrunn liegt der kleine Ort Simonsfeld, der heute als Katastralgemeinde Teil der Marktgemeinde Ernstbrunn ist. Eine frühe Besiedlung belegt der Nachweis einer dreifachen neolithischen Kreisgrabenanlage, die ca. 1500 m nordöstlich des Dorfes anhand von Luftbildern ausgemacht werden konnte.
Erwähnung findet das langgestreckte Angerdorf bereits in Urkunden ab der Mitte des 12. Jahrhunderts. Eine der ältesten Nennungen erfolgt in der 1147 ausgestellten Gründungsurkunde des Klosters Waldhausen in Oberösterreich. Otto von Machland übertrug dem Kloster u.a. den Zehent in Sinebelfelden und den benachbarten Siedlungen Naglern und Riedental. Das Kloster erhielt auch das Patronatsrecht über die Pfarre Simonsfeld. Den Namen des Ortes erklärt Schuster mit „Feldern, die nach einem Mann mit dem Beinamen Sineuueld benannt sind“.
Simonsfeld war zunächst im Besitz der Grafen von Peilstein und fiel mit dem Erlöschen ihrer Linie 1218 an den Landesfürsten Herzog Leopold VI. Der langjährige Zehentstreit, geführt von Euphemia, der Witwe des letzten Peilsteiners, fiel 1233 zu ihren Ungunsten aus. Mitte des 13. Jahrhunderts besaß auch das Stift Klosterneuburg Einkünfte aus Simonsfeld. Vor 1334 sind die Herren von Eckartsau bereits als Besitzer eines Teiles von Simonsfeld, wohl durch Belehnung von Seiten des Landesfürsten und Zukäufen von 1334 und 1348, verzeichnet. Mit dem Tod von Georg von Eckartsau 1497, fiel der Besitz an dessen Tochter Dorothea, Gattin des Christoph von Rohr.
Auch Mailberg besaß 1529 Untertanen in Simonsfeld. Diverse Pächter und Belehnte treten im Laufe der Zeit auf. In der Mitte des 16. Jahrhunderts finden wir z. B. die Herren von Zelking als Besitzer von Simonsfeld. Bereits 1590 wurde der Besitz jedoch an Graf Siegmund von Ebersdorf auf Ernstbrunn verpfändet. 1618 geht Simonsfeld als Teil der Herrschaft Ernstbrunn in den Besitz der Freiherrn August von Sinzendorf über. Durch diverse Verkäufe in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts dürften große Teile von Simonsfeld an die Herrschaft Ernstbrunn gefallen sein, was 1775 ausgewiesen wurde.
Die Pfarre und die dem hl. Martin geweihte Kirche bestanden schon vor 1147. Das Patronatsrecht ging 1451 vom Kloster Waldhausen an den Landesfürsten über. Die im Kern gotische Saalkirche mit einem Seitenschiff erhebt sich in erhöhter Lage am nördlichen Ortsausgang. Der markante Westturm entstand großteils in gotischer Zeit, ebenso das Sakristeiportal und die Piscina (Lavabonische). Der Saalraum wurde 1680 eingewölbt. Die Ausstattung gehört mehreren Epochen an.
Als im Jahr 1632 in der Umgebung die Pest wütete, gelobten die Einwohner eine Wallfahrt nach Mikulov (Nikolsburg) und die Erbauung einer Kapelle zu Ehren des Pestheiligen Sebastian. 1636 wurde mit dem Bau begonnen. Im Zuge der Josephinischen Reformen wurde sie 1787 zuerst gesperrt und später abgetragen. 1815 zerstörte eine Feuersbrunst 35 Häuser. Schweickhardt beschrieb 1835 den Ort als Dorf mit 99 Häusern. Begütert waren hier die Herrschaft Ernstbrunn, die Pfarre Simonsfeld und die Herrschaft Mailberg. Im Dorf lebten 126 Familien (295 männliche, 309 weibliche und 73 schulfähige Kinder). Der Viehstand belief sich auf 64 Pferde, 114 Kühe, 190 Schafe, 10 Ziegen und 88 Schweine. Die Bevölkerung lebte vom Ackerbau.
Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 und der Einrichtung selbständiger Gemeinden 1850 wurden Simonsfeld und Naglern zunächst zu einer Gemeinde zusammengelegt. 1919 wurden die Gemeinden wieder getrennt. Mit 1. Jänner 1970 wurde Simonsfeld im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung der Marktgemeinde Ernstbrunn angegliedert.