Viehdorf


Gemeinde Viehdorf

Ortsgeschichte

Im Hügelland nördlich von Amstetten liegt auf einem nach Norden leicht abfallenden Plateau die Gemeinde Viehhofen. Das Gemeindegebiet umfasst heute die Katastralgemeinden Hainstetten mit Reikersdorf, Reinswidl und Schiltdorf, Seisenegg mit Atzelsdorf, Grub, Haubenberg, Obernhof und Sippenberg sowie den Hauptort Viehdorf mit Berging, Ennsfeld, Hochholz, Irzing und Wieden. 

Die ältesten urkundlichen Nennungen des Hauptortes fallen in das frühe 12. Jahrhundert mit dem Geschlecht der Ritter von Viehdorf: um 1128 und 1205 jeweils ein Ulrich von Viehdorf. 1283 werden die Brüder Otto und Albert als vasalli et ministeriales des Bischofs von Freising geführt. 1480 verkauften die Brüder Wolfgang und Gotthard ihr Erbe; in der Folge starb das Geschlecht aus. Nach wechselnden Besitzern war Viehdorf zumindest ab 1608 der Herrschaft Seisenegg eingegliedert. Der neben der Kirche gelegene Ansitz verfiel. Laut Schweickhardt handelte es sich um einen mit Graben und Wasser umgebenen Bau, dessen Überreste 1877 planiert wurden. 

Viehdorf war zunächst ein Vikariat von Amstetten; 1312 wurde erstmals ein Pfarrer genannt. Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Region zu einem Zentrum des Protestantismus, Schloss Seisenegg zum Sitz protestantischer Adeliger, deren prominenteste Vertreterin Catharina Regina von Greiffenberg (1633–1694) war. Protestantische Prediger wirkten von 1577 bis 1627 in der im Ortszentrum gelegenen Kirche. 1611 ließ Johann von Greiffenberg den heutigen Pfarrhof errichten. Seine letzte Ruhestätte fand er 1612 in der Kirche zu Viehdorf. Die den Hll. Petrus und Paulus geweihte Kirche gehörte nach dem protestantischem Zwischenspiel zum Pfarrsprengel von Amstetten und wurde erst 1775 wieder eine eigenständige Pfarre. Nach dem Umbau zu einer barocken Saalkirche erfolgte 1750 eine neuerliche Weihe. Vom protestantischen Vorgängerbau blieb zumindest die 1609 errichtete Gruft unter dem Langhaus erhalten. Erst 1775 bekam Viehdorf wieder eine eigene Pfarre. 

Der Topographische Landschematismus von 1796 verzeichnet 19 Häuser; Viehdorf unterstand zu dieser Zeit dem Landgericht Seisenegg. Nach Schweickhardt (1837) lebten in Viehdorf 25 Familien (51 männliche, 53 weibliche Personen und 12 schulfähige Kinder. Der Viehstand der zum Teil gut bestifteten Bauernwirtschaften belief sich auf 13 Pfarde, 10 Ochsen, 53 Kühe, 62 Schafe, 2 Ziege und 16 Schweine. An Gewerbebetrieben gab es u.a. drei Wirte, einen Bäcker, einen Hafner und einen Hufschmied. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft und der Konstituierung der Ortsgemeinden erfolgte der Zusammenschluss von Viehdorf mit Seisenegg und Hainstetten.

Mit Bescheid vom 7. Jänner 1997 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Viehdorf ein Wappen: In von Blau und Gold schräg gewürfeltem Schild eine wachsende grüne Spitze, belegt mit einer goldenen heraldischen Lilie. Die Gestaltung des Wappens greift die Formen des Wappens der Ritter von Viehdorf auf. Die von der Gemeinde festgelegten Gemeindefarben Grün-Gelb wurden genehmigt.

Im Zuge der Neuerrichtung des Kreisverkehrs wurde hier die erste Kunsthandwerksbirne als Wahrzeichen der Moststraßenregion errichtet, ein Werk der Firma Glas Berger.