Ortsgeschichte
Die Weinviertler Katastralgemeinde Watzelsdorf liegt im Pulkautal, rund 1km östlich von Zellerndorf und ist seit 1971 Teil der Großgemeinde Zellerndorf.
Der Ortsname geht nach Schuster vermutlich auf den althochdeutschen Personennamen Waczlein zurück. Die erste Nennung als Waezelinstorf überliefert eine um 1167/77 ausgefertigte Urkunde, die Papst Alexander III. für das Augustiner-Chorherrenstift St. Pölten ausstellte. Seit 1222 (bestätigt 1227) war auch das Stift Herzogenburg im Besitz eines Grundstückes. Auch die Stifte Klosterneuburg und Altenburg nannten Lehen und Häuser in Watzelsdorf ihr Eigen. Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit gehörte das Zisterzienserinnenstift St. Bernhard zu den bedeutendsten Grundherren des Ortes. Seit dem 15. Jahrhundert scheint das Stift Melk mit grundherrlichen Rechten auf, ebenso die Heiligblutkirche in Pulkau. Zu den weltlichen Grundherren zählten u.a. die Maissauer (1307), die Herren von Eitzing (ab 1435), die Kuenringer auf Seefeld sowie die Grafen von Hardegg und die Roggendorfer auf Guntersdorf. 1536 erwarb Wilhelm von Roggendorf das Landgericht von Kaiser Ferdinand I.
Eingepfarrt war Watzelsdorf zunächst im nahen Zellerndorf, eine Pfarre des Schottenstiftes in Wien. Im Zuge der josephinischen Pfarrreform wurde Watzelsdorf gegen den Widerstand des Schottenstiftes eine eigene Pfarre. Nach dem Brand der Kapelle wurde 1801–1803 eine neue Kirche im klassizistischen Stil errichtet – ein einheitlicher josephinischer Bau mit weithin sichtbarem Nordturm. Gleichzeitig mit der Erhebung zur Pfarre wurde auch ein Schulbetrieb eingerichtet, für den 1788/89 ein Schulgebäude erbaut wurde.
Laut Topographischen Landschematismus von 1795/96 bestand der Ort zu dieser Zeit aus 119 Häusern. Landgericht und Ortsobrigkeit hatte die Herrschaft Guntersdorf inne; weiters verfügten die Herrschaften Zellerndorf, Kadolz, Ravelsbach, das Stift Altenburg und die Pfarre Retz über Untertanen im Ort.
Um 1835 beschrieb Schweickhardt Watzelsdorf als Dorf mit 156 Häusern, in denen 264 Familien lebten (547 männliche, 612 weibliche Personen und 164 schulfähige Kinder). Der Viehstand belief sich auf 31 Pferde, 17 Ochsen, 105 Kühe, 252 Schafe, 61 Ziegen und 196 Schweine. Es gab auch die notwendigen Handwerker im Ort, einen Fleischer, einen Bäcker, einen Müller, einen Wagner, einen Schmied einen Binder, drei Schneider, zwei Schuhmacher und einen Weber. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Watzelsdorf 1850 eine eigenständige Gemeinde, in der laut Alphabetischem Verzeichnis sämmtlicher Orte des Kronlandes Niederösterreich 1161 Personen lebten. Das zuständige Bezirksamt war Retz, das Untersuchungsgericht (Ober-)Hollabrunn.
Auf Basis der Niederösterreichischen Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung schloss sich mit Wirkung vom 1. Jänner 1971 Watzelsdorf der sich konstituierende Großgemeinde Zellerndorf an.