Edler Joseph Leopold von Eybler


*8.2.1765 bis †24.7.1846

Biographie

Der hoch angesehene Komponist und Leiter der Hofkapelle war gebürtiger Schwechater. Sein Vater war dort Marktschreiber, Schullehrer und Regenschori und erteilte ihm den ersten Musikunterricht. Seine Begabung auf dem Klavier veranlasste einen Hofbeamten, dem Sechsjährigen einen Platz im Wiener Stadtseminar zu vermitteln, wo er in Gesang, Instrumentalspiel und Generalbass unterrichtet wurde und bei Johann Georg Albrechtsberger Komposition studierte.

Nach der Aufhebung des Seminars 1782 wollte Eybler Jus studieren, musste aber aus finanziellen Gründen - seine Eltern hatten nach einem Brand ihren gesamten Besitz verloren - seine Pläne aufgeben und seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer und Musiker verdienen. Er spielte Orgel, Waldhorn, Viola sowie Baryton und komponierte. Zu seinen Förderern gehörten Joseph Haydn, der ihm in einem Zeugnis vorzügliches Talent bescheinigte, sowie Wolfgang Amadeus Mozart, zu dessen Kreis er gehörte und der ihn mit der gesanglichen Einstudierung der Oper "Così fan tutte" beauftragte. Während Mozarts Krankheit verbrachte Eybler viel Zeit bei ihm und versuchte sich nach dessen Tod 1791 als Erster an den Ergänzungen zum Requiem-Fragment.

1792 wurde Eybler Nachfolger seines Lehrers Albrechtsberger als Regenschori an der Karmeliterkirche, 1794 bis 1824 war er Chorregent am Schottenkloster unter Prior Theodor Zwettler. Er galt damals als eines der größten Genies nach Mozart in Wien. 1801 wurde er als Lehrer der kaiserlichen Familie berufen, 1803 zum Vizehofkapellmeister neben Antonio Salieri ernannt. Nach dessen Tod 1824 stieg er zum Hofkapellmeister auf, doch konnte er dieses Amt nur sieben Jahre ausüben. Ein Schlaganfall führte 1833 zu einer bleibenden Lähmung. Wegen seiner großen Verdienste als Leiter der Hofkapelle und Komponist wurde er 1835 geadelt.

Eybler starb im Alter von 81 Jahren in Wien. Sein umfangreiches kompositorisches Werk umfasst 32 Messen, ein Requiem, kleinere geistliche Stücke, eine Oper, zwei Oratorien, Symphonien, Streichquartette, Oboenquintette, Kammermusik, Instrumentalkonzerte und Lieder.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 44f.)