Michael Hainisch


*15.8.1858 bis †26.2.1940

Biographie

Michael Hainisch, ein gebürtiger Gloggnitzer, war der erste Bundespräsident der Republik Österreich (1920-1928). Er wurde in Aue bei Schottwien als Sohn einer (später) berühmten Frau geboren. Seine Mutter Marianne Hainisch wurde die Begründerin der österreichischen Frauenbewegung und initiierte 1926 die Einführung des Muttertags.
Nach einer juridischen Ausbildung wandte sich Michael Hainisch der Agrar- und Sozialpolitik zu. Er führte sein Gut in Spital am Semmering als agrarwirtschaftlichen Musterbetrieb und erzielte Rekordmilchleistungen mit seiner dafür berühmt gewordenen Zuchtkuh "Bella". In Wien organisierte er Volksbildungsvereine und war Mitbegründer der Wiener Zentralbibliothek und der Deutschen Turnerschaft (1890). In seiner politisch-weltanschaulichen Haltung war er liberal und später großdeutsch gesinnt. Er gehörte zur "Wiener Fabier Gesellschaft", ein 1893 nach englischem Vorbild in Wien gegründeter Verein, der sich um soziale Reformen bemühte, unter anderem zur Förderung der Volksbildung oder der Frauenbewegung (aufgelöst 1901). So unterstützte Hainisch die Gründung der ersten Volkshochschule Österreichs und unterzeichnete im Jahr 1900 gemeinsam mit Ernst Mach und Rosa Mayreder den Aufruf zur Konstituierung einer Volksuniversität. Später näherte er sich der Großdeutschen Partei, blieb aber parteilos.
Am 9. Dezember 1920 wurde er zum ersten Bundespräsidenten der Ersten Republik (Verfassung von 1920) gewählt und hatte dieses Amt für zwei Amtsperioden bis 10. Dezember 1928 inne. Danach war er in der Regierung Schober Handelsminister (1929/30). Sein politisches Engagement galt - im Gegensatz zu den sozialpolitischen Interessen seiner früheren Zeit - nun wieder besonders der Landwirtschaft sowie  dem Handel, der Bahn, dem Brauchtum und dem Denkmalschutz. Wegen seiner Verdienste wurde er Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Michael Hainisch blieb eng mit seiner Heimatgemeinde Gloggnitz verbunden, wo er über vier Jahrzehnte lebte, sich als Gemeinde- und Bezirksarmenrat engagierte und wo er auch begraben ist.