Hugo Hantsch


*15.1.1895 bis †6.8.1972

Biographie

Der bedeutende Historiker und Benediktinerpater Hugo Hantsch wurde im böhmischen Teplitz-Schönau geboren und entstammte dem deutsch-böhmischen bürgerlichen Milieu einer Kurstadt, das ihn sein Leben lang prägte. So blieb er dem "großösterreichischen" Gedanken der alten Monarchie verbunden.

Hantsch trat 1913 in das Stift Melk ein, legte am 8. September 1917 seine feierliche Profess ab und wurde am 30. Juni 1918 zum Priester geweiht. Nach dem Studium der Theologie in Innsbruck (1914-1918), studierte er in Wien Geschichte, Germanistik und Geografie, promovierte 1921 zum Doktor der Philosophie und habilitierte sich an der Universität Wien. Von 1935 bis 1938 wirkte er als Extraordinarius für österreichische Geschichte an der Universität Graz. 1937 erschien der erste Band seiner "Geschichte Österreichs", die von einem pointiert österreichischen Standpunkt aus geschrieben wurde. Diese Einstellung führte nach dem Anschluss 1938 zur Entlassung aus dem Staatsdienst und zur Verhaftung und Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald. Nach seiner Entlassung 1939 wurde ihm die wissenschaftliche Tätigkeit verboten und ging als Seelsorger in die Stiftspfarre Ravelsbach.

1946 übernahm Hantsch den Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit des nunmehr entlassenen Heinrich von Srbik, wobei der Schwerpunkt seiner Forschungen auf der österreichisch-ungarischen Monarchie (1848-1918) lag. Von der Akademie der Wissenschaften wurde er zum wirklichen Mitglied ernannt. Nach seiner Emeritierung 1966 widmete er sich intensiv der Herausgabe eines Sammelwerks über die Geschichte und Kultur der Monarchie, dessen Verwirklichung er allerdings nicht mehr erlebte.