Graf Franz Christoph Khevenhüller von Frankenburg


*21.2.1588 bis †13.6.1650

Biographie

Der in Baden verstorbene Franz Christoph Graf Khevenhüller, zwischen den Jahren 1617 und 1631 Botschafter in Madrid, entstammte dem Kärntner Freiherren- und seit 1593 Grafengeschlecht der Khevenhüller. Er wurde als Sohn des Bartholomäus Khevenhüller und der Blanka Ludmilla Gräfin von Thurn in Landskron in Kärnten geboren und verbrachte seine Jugend in Villach und in Graz am Hof von Erzherzog Ferdinand (später Kaiser Ferdinand II.). Er studierte in Padua (1607) und unternahm Reisen nach Frankreich, England und die Niederlande. Sein Vater gehörte zu den führenden Protestanten, Franz Christoph konvertierte jedoch zum Katholizismus.

In dieser Zeit heiratete er seine erste Frau Barbara Teufel aus dem oberösterreichischen Adel, allerdings unter Schwierigkeiten. Der Vater der Braut zögerte die zugesagte Hochzeit immer wieder hinaus, bis Franz Christoph sie am 6. Mai 1613 gewaltsam entführte und am selben Tag heiratete. Bei seiner zweiten Eheschließung mit Susanna Eleonore Gräfin Kolonitsch (1636) gab es für den inzwischen angesehenen Konvertiten im kaiserlichen Dienst keine Hindernisse mehr. Als Botschafter des streng katholischen Kaisers Ferdinand II. war er als Diplomat vor allem bemüht, die schwierigen und wechselvollen Beziehungen zwischen Österreich und Spanien zu festigen. Einer seiner größten Erfolge war die Vermählung der spanischen Infantin Maria mit Erzherzog Ferdinand III., eine äußerst heikle Mission, da die Heiratsverhandlungen mit England (Prinz Charles, Sohn und Thronfolger König Jakobs) bereits im Gange waren. Seit 1621 war Khevenhüller Geheimer Rat, seit 1623 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er im Jahre 1631 zum Obersthofmeister Marias, der späteren Kaiserin, ernannt und hatte diese Position bis zu seinem Tod inne.

Neben seinen diplomatischen Aufgaben war er auch als Historiker und Chronist seiner Zeit tätig. Sein wichtigstes Werk sind die "Annales Ferdinandei", eine apologetische zwölfbändige Schrift über die Regierung von Kaiser Ferdinand II. und eines der informativsten Werke der Barockhistoriographie. Er verwendete neben autobiographischen Aufzeichnungen seiner politischen Wirksamkeit auch ererbte Schriftbände seines Onkels Johann als Quellenmaterial, außerdem benutzte er staatliche und private Archive. Dem Werk kam seine reiche Personenkenntnis als Diplomat und seine persönliche Erfahrung sehr zugute. Als Chronist gewährt er genaue Einblicke in die politischen Verhältnisse seiner Zeit. Darüber hinaus ist die Darstellung eine der wichtigsten Geschichtsquellen des Dreißigjährigen Kriegs. 1636 erschien ein erster Probeband als Vorläufer der "Annales", zwischen 1640 und 1644 waren bereits acht der zwölf Foliobände publiziert, gewidmet Ferdinand III.

Sein zweites großes Geschichtswerk ist die "Khevenhüller-Historie", die Geschichte seines Geschlechts, zu deren Illustration er Bilder malen ließ, die in chronologischer Reihenfolge die Khevenhüller mit ihren Herrschaften im Hintergrund zeigen. Für die Publikation erstellte er die so genannte "Khevenhüller-Chronik" (vollendet 1625), eine kürzere Fassung der "Historie" und wertvolle Quelle zur Kultur- und Sozialgeschichte.