Abt Placidus Much


*1.5.1685 bis †15.8.1756

Biographie

Placidus Much, Bauherr des Stiftes Altenburg und der Wallfahrtskirche Maria Dreieichen, war einer der bedeutendsten Äbte von Altenburg. Er wurde in Straning geboren und auf den Namen Johann Philipp getauft. Seine Eltern Johann Michael und Barbara Much waren Weinbauern und hatten insgesamt zehn Kinder. Er studierte an der Universität Wien Philosophie (Magisterium 1705), trat 1707 in das Kloster Altenburg ein und legte am 10. Oktober 1708 das Ordensgelübde ab.

Nach dem Studium der Theologie in Wien und der Priesterweihe (1711) lehrte er an der philosophisch-theologischen Hauslehranstalt des Stiftes. Am 19. Mai 1715 wurde er im ersten Wahlgang zum Abt gewählt und noch am selben Tag installiert. Die Benediktion erfolgte am 15. August durch den Passauer Bischof in der Pfarrkirche von Krems. Als Wappen führte Abt Placidus einen Bienenkorb aus Stroh mit ein- und ausfliegenden Bienen, das er über den Portalen und in den Räumlichkeiten des Klosters vielfach anbringen ließ.

Durch seine theoogische Hauslehranstalt und die engen Bindungen zum Gymnasium und Kollegium der Piaristen war Altenburg ein geistliches Zentrum geworden, das zur Verherrlichung Gottes und aus Repräsentationsgründen im Stil der Zeit großartig umgestaltet werden sollte. Als Baumeister konnte Abt Placidus Joseph Munggenast gewinnen. Der Umbau begann 1729/1730, wobei für die Kirche und den Prälatenhof ältere Bauteile verwendet wurden. Der beeindruckende Gebäudekomplex der Ostfront - Marmortrakt und Bibliothek - sowie die Neuanlage des großen Stiftshofes waren hingegen eine neue Konzeption Munggennasts. Für die Innenausstattung der neu errichteten Räume zog der Abt bedeutende Künstler heran. Der namhafteste von ihnen war Paul Troger, der den Großteil der Fresken malte.

Nach Abschluss der Barockisierung in Altenburg folgte der Neubau der Wallfahrtskirche Maria Dreieichen. Am 8. Mai 1744 wurde der Grundstein für den Bau gelegt, der 1750 in den Hauptteilen fertig gestellt war. Baumeister war Leopold Wißgrill aus Horn, die Steinmetzarbeiten leistete Franz Leopold Farmacher aus Eggenburg auf Grund eines Gelübdes kostenlos. Die großen Bauprojekte bedeuteten gleichzeitig große finanzielle Belastungen für das Kloster, weshalb der Konvent den Bauplänen des Abtes misstrauisch gegenüberstand. Die Finanzierung erfolgte durch den Verkauf der Abtei Tihany, durch adelige Klosterinsassen, die durch Erbverzicht ein großes Vermögen einbrachten, sowie durch die Ämter des Abtes im Landhaus und als Verordneter der Landstände. Am Bau der Wallfahrtskirche waren zudem der Herrschaftsbesitzer Philipp Joseph Graf von Hoyos und die Horner Bürgerschaft durch Stiftungen beteiligt.

Abt Placidus starb 1756 nach einem Schlaganfall in Altenburg. Er war dem Kloster 41 Jahre lang vorgestanden. Gregorio Grueber rühmte in seiner Trauerrede die Taten des Verstorbenen, der durch sein Werk, vor allem den Bau der neuen Stiftsanlage, niemals in Vergessenheit geraten werde: "seine Gedächtnuß unsterblich worden ist / weilen / so lang dieses Löbl. Stift stehen wird / seine Gedächtnuß niemalen verlöschen wird."