Ritter Georg von Schönerer


*17.7.1842 bis †14.8.1921

Biographie

Georg Ritter von Schönerer, Vorkämpfer der deutschnationalen Bewegung und des Antisemitismus in Österreich, war der Sohn des geadelten Eisenbahntechnikers und Fabrikanten Matthias Schönerer, der zahlreiche Eisenbahnstrecken in Niederösterreich erbaute.

Geboren in Wien, lebte Schönerer als Agronom auf Schloss Rosenau im Waldviertel, das sein Vater erworben hatte. Als Liberaler 1873 in den Reichsrat gewählt, schloss er sich 1879 der deutschnationalen Bewegung an, die sich seit den 1860er Jahren im Nationalitätenkampf für die deutsche Sache einsetzte, die Kirche sowie klerikale Kreise bekämpfte und gegen Ende der 1870er Jahre auch zum entschiedenen Gegner der Liberalen wurde. 1882 gründete Schönerer den "Deutschnationalen Verein", dem er mit dem "Linzer Programm" von 1882, an dem auch Viktor Adler mitarbeitete, die ideologische Grundlage gab. Es forderte eine Stärkung des deutschen Elements im Nationalitätenstaat, enthielt aber auch wirtschaftliche und soziale Reformen. Schönerer hatte zunächst auf Karl Lueger, Engelbert Pernerstorfer und Viktor Adler gewissen Einfluss, sie wandten sich aber wegen des zunehmenden Radikalismus der deutschnationalen Bewegung, die ab Mitte der 1880er Jahre einen rassistischen Antisemitismus vertrat, von ihm.

Schönerer propagierte den Anschluss der deutschösterreichischen Gebiete an Deutschland, davon überzeugt, dass nur auf diese Weise das österreichische Deutschtum vor dem Untergang zu retten sei. Daher bekämpfte er alle staatserhaltenden Elemente der Monarchie, vor allem die Habsburger und die katholische Kirche. 1888 drang er in die Redaktionsräume des "Neuen Wiener Tagblattes" ein und wurde gegenüber den Redakteuren gewalttätig, da sie frühzeitig den Tod des deutschen Kaisers Wilhelm I. gemeldet hatten. Er wurde deshalb zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, verlor auf fünf Jahre sein Wahlrecht und sein Reichstagsmandat sowie seinen Adelstitel und Reserveoffiziersrang. Von 1897 bis 1907 war er aber wieder Mitglied des Abgeordnetenhauses, kämpfte für den Anschluss und wurde zum entschiedenen Vorkämpfer der "Los-von-Rom-Bewegung". Er selbst trat zum Protestantismus über.

Seine Anhänger, die "Schönerianer", waren vor allem Burschenschafter und Sudetendeutsche. Ihr Fanatismus und ihre gewalttätigen Methoden waren typisch für diese Richtung. Als politisches Organ gab Schönerer von 1890 bis 1912 die Zeitschrift "Unverfälschte deutsche Worte" heraus, verlegte das "Alldeutsche Tagblatt" und das "Grazer Wochenblatt". 1886 veröffentlichte er "Zwölf Reden", 1891 "Fünf Reden". Trotz seines Hasses gegen die Juden, Klerikalen und Habsburger hat ihm Kaiser Karl 1917 das Adelsprädikat wieder verliehen.

Er starb 1921 auf Schloss Rosenau. Seine Ideen haben später den jungen Adolf Hitler stark beeinflusst und im Nationalsozialismus, der Schönerer als Vorkämpfer des nationalen Gedankens in Österreichs feierte, ihre entsetzliche Realisierung gefunden.