Walther von der Vogelweide


*~1180 bis †~1225

Biographie

Das einzige sichere außerliterarische Lebenszeugnis für den wohl heute bekanntesten mittelalterlichen Dichter stammt aus Niederösterreich. Es handelt sich dabei um eine Eintragung im Ausgabenregister des Passauer Bischofs Wolfger von Erla. Diese Eintragung besagt, dass Walther am Tag nach St. Martin, dem 12. November 1203, in Zeiselmauer bei Wien fünf Schillinge für einen Pelzrock erhalten hat. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um eine Belohnung für eine künstlerische Darbietung im Reisegefolge des kunstliebenden Bischofs.

Alle anderen Hinweise auf seine Lebensumstände, die in seinen Texten zum Ausdruck kommen, sprechen von einer Lebensweise als fahrender Berufssänger. Seinen Reiseradius hat Walter selbst beschrieben: "von der Seine unz an die Muore" (Mur, Steiermark), "von dem Pfâde (Po) bis an die Trabe" (Trave), "von der Elbe unz an den Rîn und her wider unz an der Unger lant". Wir finden ihn in Beziehung zu zahlreichen mächtigen geistlichen und weltlichen Fürsten. Um 1220 erhält er von Kaiser Friedrich II. ein nicht näher fassbares Lehen.

Walthers Herkunftsort ist nicht gesichert. Der Name Vogelweide bezeichnete lediglich einen Ort, wo Vögel gejagt wurden, weshalb sich unzählige Vogelweidhöfe um den Geburtsort streiten. Neben Südtirol wird vor allem das Waldviertel genannt. Beim Stift Zwettl gab es eine Siedlung namens "Walthers" mit einer Vogelweide.
Aber auch der Ort von Walthers letzter Ruhestätte ist strittig. Die Nachricht über das Grab des "miles Waltherus" im Kreuzgang des Kollegiatstiftes Neumünster in Würzburg stammt nach über 100 Jahren vom dortigen Walther-Verehrer Michael de Leone.