Rudolf Goessl


*6.3.1929 bis †8.5.2023

Biographie

Rudolf Goessl wurde als jüngstes von fünf Geschwistern in Kronberg, im niederösterreichischen Weinviertel geboren.

Bereits Ende der 1960er Jahre beschäftigt er sich als einer der Ersten in Österreich mit monochromer Malerei. Schon damals kreist seine Kunst inhaltlich um die großen Fragen des Seins und es gelingt ihm, die Spuren dieser Suche in meditativen Farbräumen von „unendlicher“ Tiefe festzuhalten. Als gut informierter aber grüblerischer Einzelgänger bewegt er sich gerne etwas abseits des Kunstbetriebes und entwickelt in den folgenden Jahrzehnten in aller Stille sein bedeutendes malerisches Werk.

Das Studium der alten Meister und die ständige Reflexion der jeweils aktuellen Tendenzen am Kunstmarkt bilden den Hintergrund, vor dem Rudolf Goessl sein malerisches Konzept entwickelt. Dabei wird die Auseinandersetzung mit der Farbe als Gestaltungsmittel der Malerei zum zentralen Thema. Nach einem Aufenthalt in New York, 1967, beginnt Rudolf Goessl die Farbfeldmalereien u. a. von Mark Rothko und Clyfford Still in seine formalen Gestaltungen miteinzubeziehen. Auch die minimalistischen monochromen Bildideen von Lucio Fontana inspirieren sein malerisches Werk.
1973 präsentiert Rudolf Goessl erstmals auratische „Raumbühnenbilder“ und eine Serie „Faltungen“ in der Galerie nächst St. Stephan. Neben seinen Ausstellungsaktivitäten arbeitet Rudolf Goessl in den folgenden Jahren zurückgezogen an der Entwicklung seiner spezifischen malerischen Techniken. Zahlreiche Reisen führen ihn u. a. nach Frankreich, Deutschland, in die Niederlande, nach Italien, Ägypten und Griechenland, wo er auf der Insel Patmos viele Sommer mit Zeichnen und Aquarellieren verbringt.
Seit den 1980er Jahren charakterisieren grobkörnige Pigment/Sandmixturen seine Bildoberflächen, die gelegentlich von pastos gesetzten Pinselschlägen markiert werden: der sehr spezifische „körperliche“ Umgang mit Farbe erweitert als wesentliches Stilmittel eine gleichzeitig subjektiver werdende Interpretation der Inhalte durch den Künstler. Von 2000 bis 2005 entstehen ausschließlich große Formate, darunter der 3-teilige Zyklus „Große Litanei“. Goessls Beschäftigung mit dem Metaphysischen findet 2010/2011 in einer Reihe von beachtlichen Ölgemälden, von jeweils 200 mal 150 Zentimetern, erneut einen Höhepunkt.

Quelle: ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH