Biographie
Die Familie Losenstein stammte aus Oberösterreich, lebte aber im 16. Jahrhundert in Niederösterreich. Hans Wilhelm wurde 1546 als Sohn des Reichshofrats Christoph von Losenstein und seiner Frau Christina aus dem Hause der Grafen von Montfort geboren und war nach dem frühen Tod des Vaters Erbe der Schallaburg, die er zu einem prachtvollen Renaissanceschloss - eines der schönsten nördlich der Alpen - umbauen ließ.
Als junger Mann unternahm er, entsprechend dem Brauch der Zeit, eine "Kavalierstour" nach Italien und Deutschland, wo er mit der Welt des Humanismus bekannt wurde. Im Jahre 1568 heiratete er in Schloss Polheim bei Wels die 20-jährige Radegund von Schärfenberg. Nach ihrem frühen Tod vermählte er sich mit Christina, Tochter des Landmarschalls Wilhelm von Roggendorf, eines der führenden Protestanten in Niederösterreich. Beide Ehen blieben kinderlos.
Hans Wilhelm von Losenstein war in der landständischen Verwaltung tätig und stand als Rat, Kämmerer und schließlich Hofmarschall des Erzherzogs Matthias im Dienst des Hofes. Als Protestant war er an der Organisation des evangelischen Kirchenwesens beteiligt und wurde 1580 zu einem der Direktoren der Evangelischen Kirchenvisitation bestellt. Unter ihm erfolgte die Einrichtung des evangelischen Kirchenwesens in Loosdorf und die Errichtung der dortigen Pfarrkirche (1587-1588), die sich großen Zulaufs besonders der Melker Bürger erfreute, und vor allem die Gründung der Loosdorfer "Hohen Schule" (1574) als Bildungsstätte der adeligen Jugend.
Sein schon zu seinen Lebzeiten errichtetes Grabmal in der Pfarrkirche von Loosdorf (1587), heute in der Schlosskapelle der Schallaburg, ist ein Zeugnis für seinen evangelischen Glauben. Die Inhalte der Reliefs beruhen auf vor allem in evangelischen Kreisen verbreiteten Gedankengängen.