Kartause Gaming, Baugeschichte
(1332 bis 1342)


Landessammlungen Niederösterreich

1330 stiftete Herzog Albrecht II. die Kartause "Marienthron". Anlass war ein Gelübde, das er abgelegt hatte, als sein Bruder Friedrich der Schöne in bayerische Gefangenschaft geriet. Die ersten Mönche kamen 1313 aus der Kartause Mauerbach.
Bei dem von 1331 - 1342 errichteten Kloster in Gaming handelt es sich um die größte Kartause der deutschen Ordensprovinz, eine Doppelkartause mit insgesamt 20 Mönchszellen. Noch erhalten sind zwei große Klosterhöfe, die Unterkünfte der Mönche und des Priors, sowie ehemalige Bibliotheksräume, Prälatur, usw.
Mit dem Bau der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt wurde bald nach Gründung der Kartause begonnen, sie konnte 1342 geweiht werden. Es handelt sich um einen hohen, vierjochigen, aber nur einschiffigen Bau nach Art der Kartäuser. Statt einem Turm wurde nur ein allerdings reich verzierter, sechsseitiger Dachreiter errichtet. Der dreiteilige Hauptchor der Kirche erinnert an den etwa zur selben Zeit erbauten Chor von St. Stephan in Wien und an dessen Bauhütte.
Im 18. Jahrhundert wurde ein barockes Gewölbe eingezogen und mit Stukkaturen und Fresken versehen. Darüber befindet sich noch heute das ursprüngliche gotische Kreuzrippengewölbe mit der alten Bemalung. An der Westseite der Kirche befindet sich ein prächtiges, figurenreiches Tor aus rotem Marmor, das laut Inschrift 1631 errichtet wurde. Bemerkenswert ist außerdem die Freskenausstattung der Bibliothek, die ab 1723 von dem böhmischen Maler Wenzel Lorenz Reiner geschaffen wurde und der Verherrlichung von Wissenschaften und Weisheit gewidmet ist.