Sonnenblumen
(1908)


Egon Schiele (*1890, †1918)

Landessammlungen Niederösterreich

Die kleine Ölskizze mit Sonnenblumen stellt das früheste bekannte Beispiel dieses Sujets im Oeuvre Egon Schieles dar. Schiele schenkte es vermutlich schon kurz nach der Fertigstellung seinem Studienkollegen Hans Massmann. Dieser wieder gab es seinem Freund, dem Maler Rudolf Hafner, weiter. Von beiden wurde das Bildchen hoch in Ehren gehalten, zum Schluss auch noch von der Witwe Hafners, der Malerin Karoline Hafner-Scholz, durch die es schließlich in den Besitz des Niederösterreichischen Landesmuseums gelangte.
Bereits in dieser ersten Skizze mit Sonnenblumen zeigt sich die charakteristische Darstellungsweise mit geneigter, von wenigen halbverwelkten Blütenblättem umstandener Blüte. Trotz der kleinen frisch aufgebrochenen gelben Blüten wird der langsame Verfall der Pflanze anhand der sich bereits verfärbenden und kraftlos hängenden Blätter ersichtlich. Ähnlich wie das Motiv des herbstlichen Baums diente auch die Sonnenblume für Schiele als Symbol für die Vergänglichkeit. Aquarellstudien und Ölbilder dieses Sujets, die in den folgenden Jahren in großer Zahl entstanden, bringen diese Thematik mit noch größerer Konsequenz zum Ausdruck. 
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 162)