St. Pölten - Eiserner Vorhang im Festspielhaus
(1995 bis 1997)


Eva Schlegel (*1960)

Entgegen der eingegrenzten, meist mit szenischen Darstellungen aus Theater- oder Opernstücken bombastisch versehenen Bildhaftigkeit des Eisernen Vorhangs, der üblicherweise den Bereich der Bühne von dem des Zuschauers trennt, bringt Eva Schlegel hier einen "maximalen offenen weiten Raum" (Eva Schlegel) ein. Als anderes, nichtreferentielles Bild ist es gleichermaßen metaphorisch und real, indem es Räume aufreißt und mit den für die Künstlerin typischen Phänomenen von Erscheinen und Verschwinden arbeitet.
An einer Grenzsituation, die wie ein Innen und Außen ist, beschreibt die Künstlerin diesen Einstieg in die Welt des Theaters folgendermaßen: "Abgebildet ist ein Monitor mit weißem Rauschen, dessen Programm noch nicht eingestellt ist. Aus diesem weißen Rauschen scheinen unscharfe Texte zu erscheinen bzw. zu verschwinden. Die Texte bezeichnen den Gedankenraum und dynamisieren den Monitor. Die Farbe ist so gewählt, dass man einerseits tiefen Raum (Universum) oder Wasser assoziieren kann. Das weiße Rauschen, das von Wellen aus dem Weltall verursacht wird (sonst wäre Kanalsprogramm, kein Kanal=schwarz), wurde abfotografiert und mittels einer computergesteuerten Luftpinseltechnik geplottet, was maximale Bildauflösung und Wiedergabe gewährleistet. Einen Monitor zu malen wäre anachronistisch. Außerdem wurde darauf geachtet, einen Übergang von scharfer Zeilenauflösung des Fernsehens zu unscharfen wasserartigen Stellen zu schaffen. Beide repräsentieren unterschiedlichen Raum."
(Quelle: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)