Heiligenkreuz - Zisterzienserstift, Kapitelsaal
(12. Jhd. bis 13. Jhd.)


Die hohen Kreuzrippengewölbe ruhen in der Raummitte auf gedrungenen achteckigen Pfeilern. Über die Datierung des Kapitelsaals bestehen zwar divergierende Meinungen, tatsächlich aber ist die Profilierung der Gewölberippen völlig identisch mit jener im vorgelagerten Ostflügel des Kreuzganges, dessen Datierung vor der Weihe von 1240 außer Zweifel steht.
Der Kapitelsaal diente in seinem Vorgängerzustand seit 1142 als Grablege der Babenberger, als Herzog Leopold IV. "in capitulo" beigesetzt wurde. Mit Leopold V. (gest. 1194) und Friedrich I. (gest. 1198) wurden noch vor 1200 zwei weitere Landesfürsten im Kapitelsaal bestattet. Die bauliche Vergrößerung um 1230 unter Herzog Friedrich II. erfolgte durch Versetzung der Ostmauer um die Tiefe einer Gewölbetravée, was eine Verbreiterung des gesamten Ostraktes des Klosters zur Folge hatte. Baulich war die erweiterte Halle anlässlich der "consecratio totius monasterii" am Peter- und Paulstag des Jahres 1240 bereits vollendet. Die Klosterweihe fand in Anwesenheit des Herzogs statt.
Die Fertigstellung des Liegefigurengrabes für den letzten Babenbergerherzog ist wohl erst unter König Ottokar II. Premysl erfolgt. Im Zuge einer Restaurierung der Grabstätten im späten 13. Jahrhundert dürfte dann deren einheitliche Beschriftung im Zusammenhang mit der Abhaltung der Anniversarien für die Stifterdynastie erfolgt sein.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich I: Früh- und Hochmittelalter, hg. v. H. Fillitz, 1998, S. 326)