Paasdorf


Gemeinde Mistelbach

Ortsgeschichte

Etwa 4 km südwestlich von Mistelbach  liegt eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft Paasdorf. Das Linsenangerdorf wird von einem Seitenarm des Taschlbachs durchflossen. Erste Besiedlungsspuren gehen auf die frühe Bronzezeit und die Latènezeit zurück. Urkundliche Nennungen gehen auf das frühe 12. Jahrhundert zurück,  u.a. als Pabesdorf bzw. Pabistorf.

Wälder und andere Gründe des Ortes waren in Besitz des Klosters Heiligenkreuz, später gehörten Weingärten den Herrn zu Asparn. Eine Feste (Gutshof) ist 1415 durch einen Jörg der Sueb von Paasdorf nachweislich vorhanden. 1565 wurde Magnus von Eckh und Hungersbach von Maximilian II. mit der Feste Paasdorf belehnt. 1635 wütete eine Blatternepidemie in Paasdorf und raffte 157 Personen hinweg. Nachdem das Schloss unter den Schweden 1645 zerstört worden war, wurde 1672 ein einfacher Bau errichtet. Kaiser Karl VI. schenkte 1730 die Herrschaft Graf Ramon Frederic de Vilana-Perlas als Dank für dessen Verdienste. Dieser ließ das Schloss in der heutigen Gestalt umbauen. Familienangehörige der Familie Perlas sind in der Gruft der Kirche begraben.

Zwischen 1283-85 wurde in Paasdorf ein Vikariat eingerichtet, das 1611 zur Pfarre erhoben wurde. Die dem hl. Ägydius geweihte Pfarrkirche entstand im 14. Jahrhundert und wurde 1663/4 barockisiert. Dabei wurde das Langhaus eingewölbt. 1770 stiftete ein Mitglied der Familie Vilana-Perlas, vermutlich Francesc Vilana Perlas, den Hochaltar. Das Altarblatt wurde laut Dehio von Bartolomeo Altomonte gemalt.

Die Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens beschreibt den Ort als Kirchdorf mit 170 Häusern. Die Bevölkerung belief sich auf 238 Familien mit 498 männlichen, 553 weiblichen Personen und 160 Schulkindern. Der Viehstand umfasste 54 Pferde, 187 Kühe, 799 Schafe, 12 Ziegen und 200 Schweine. In Paasdorf waren zu dieser Zeit zahlreiche Herrschaften begütert.

Während der Choleraepidemie 1831/2 errichtete man außerhalb des Ortes zur Vorsicht einen Cholerafriedhof, der allerdings nicht gebraucht wurde. Das änderte sich erst 1866, als die preußische Armee im Schloss ein Feldlazarett einrichtete. Ende Juli brach dort die Cholera aus; 32 Soldaten erlagen der Seuche und wurden auf dem Cholerafriedhof bestattet. Nur wenig später war auch die einheimische Bevölkerung betroffen: Die Krankheit forderte 68 Opfer.   

Im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung schloss sich Hüttendorf als Katastralgemeinde mit 1. Jänner 1972 der Stadt Mistelbach an. Ab 1995 erlangte Paasdorf Bekanntheit durch die Errichtung der Kulturlandschaft Paasdorf, ein Land-Art-Projekt, das gemeinsam mit lokalen und ausländischen Künstler:innen südöstlich der Ortschaft In der Dick angelegt wurde. Bis 2000 wurden in dem Areal sechs Kunstobjekte errichtet.