Schönbühel an der Donau (Schönbühel-Aggsbach)


Gemeinde Schönbühel-Aggsbach

Ortsgeschichte

Durch die eindrucksvolle Lage auf steilen Felsen direkt über der Donau bilden Schloss Schönbühel und das nahe gelegene, ehemalige Servitenkloster einen der Höhepunkte in der Donaulandschaft der Wachau. Das Schloss über den zwei - im Volksmund „Kuh und Kalbl" - genannten Felsen erhielt seine heutige Gestalt erst im 19. Jahrhundert, erbaut wurde es schon um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Um 1100 nannten sich die zwei Brüder Marchward und Friedrich als Lehensträger der Bischöfe von Passau nach der Burg Schönbühel.

Infolge der späteren Umbauten hat sich von der relativ ausgedehnten, hochmittelalterlichen Burganlage nichts mehr erhalten. Von 1180 bis 1260 besaßen die Ministerialen von Aggsbach-Werde das passauische Lehen, danach war die Burg einige Jahrzehnte geteilt und je zur Hälfte an verschiedene Adelige wie Radeck oder Wesen verliehen. Ab 1323 wurde sie von Passauer Burggrafen verwaltet und 1396 vom Bistum Passau verkauft. Sie gelangte als freies Eigen an die Herren von Starhemberg, die bis in das 19. Jahrhundert (1819) Schlossherren auf Schönbühel waren und nach dem Erwerb von Aggstein im Jahr 1685 die Herrschaften Schönbühel und Aggstein samt der Maut an der Donau vereinigten.

Der Ort entstand als Burguntersiedlung am Fuß der Hügelkuppe und wird 1358 erstmals urkundlich genannt. Vom Mittelalter bis 1671 bestand hier eine große Judengemeinde. Die ehemalige Synagoge befand sich vermutlich an der Stelle des Hauses Nr. 147, der urkundlich genannte jüdische Friedhof im Kettental nordöstlich des Ortes ist nicht mehr genau lokalisierbar.

Im 16. Jahrhundert gehörten die Starhemberg zu den führenden evangelischen Adeligen des Landes und machten Schönbühel zu einem Zentrum der Reformation. Nach seinem Übertritt zum Katholizismus 1639 gründete Konrad Balthasar von Starhemberg über den Mauern einer verfallenen, später „Teufelsschloss" genannten Donauwarte das 1666 bis 1674 erbaute Servitenkloster. In der Klosterkirche St. Rosalia wurde im Chorbereich eine Grab-Christi-Kapelle errichtet und die Krypta als Bethlehemsgrotte gestaltet. Sie ist das einzige österreichische Beispiel einer Nachbildung der Geburtsgrotte von Bethlehem. Die 1737 angebaute Peregrinuskapelle stattete Johann Wenzel Bergl 30 Jahre später mit Rokokofresken aus. Nach dem Einzug der Serviten wurde 1669 die Kapelle des Schlosses zur Pfarre erhoben und von ihnen betreut. 1786 wurden die Pfarrrechte auf die Rosalienkirche übertragen, die seither Pfarrkirche von Schönbühel ist.

1819 erwarben die Grafen Beroldingen das Schloss und ließen es unter Verwendung der alten Fundamente und Außenmauern neu errichten (1819/1821). Der zweigeschoßige Neubau mit dem integrierten alten Torturm ersetzte das „Altschloss", das heute nur noch im Kapellenturm fassbar ist. Seit 1929 im Besitz der Grafen Seilern-Aspang, ist das zum Schlossgut Schönbühel-Aggstein AG gehörende Schloss privater Wohnbereich der Eigentümer und daher nicht öffentlich zugänglich.

Das Servitenkloster wurde 1980 aufgelassen und ist heute in Privatbesitz. Mit Bescheid vom 3. Oktober 1989 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: Über grünen Hügeln, drei zu zwei zu eins gestellt, in Silber eine schrägrechte blaue Axt mit schwarzem Griff. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Grün-Weiß-Blau wurden genehmigt.