Drosendorf Stadt


Gemeinde Drosendorf-Zissersdorf

Sage von der "Weißen Frau"

Mit dem Haus Nr. 88 (heute Hauptplatz 2) verbindet sich die Sage von der "Weißen Frau". Das mit seinen Halbtürmen schlossartig wirkende Haus gilt als eines der ältesten der Stadt und soll zur Zeit des Alaunschieferabbaus das "Bergamt" gewesen sein.
Das Haus war sehr groß und umfasste zahlreiche Wohnräume, zwei Felsenkeller und Wirtschaftsgebäude. Die Sage von der "Weißen Frau" ist an einen bestimmten Raum geknüpft. Sobald der Hausbesitzerfamilie ein Unheil bevorstand, trat eine weiße Frau aus dem Zimmer, ging langsam durch das Vorhaus, blickte in die Mehlkammer und verschwand auf der Veranda. Sie wurde auch vom Hof aus bei Mondlicht im Zimmer gesehen, aber auch im Stiegenhaus und bei der Tür zum Keller.
Als einmal im "Zimmer der weißen Frau", unter dem sich die so genannte Aschenkammer befand, der Fußboden erneuert werden musste, stieß man auf einen Hohlraum, in dem eine leere, eiserne Geldkiste stand. Im Keller wurde eine kleine Nische entdeckt, in der vier Dukaten hinter einem Stein lagen.
Ein langer Gang in einem der Keller soll einst bis zum alten Brunnen am Stadtplatz geführt und dazu gedient haben, den Hausbesitzern in Kriegszeiten Trinkwasser zu verschaffen. Das Haus soll vor mehreren hundert Jahren einem sehr reichen Ratsherrn gehört haben, der im "Festsaal" öfters große Gastmähler abhielt. Aus dieser Zeit stammt auch die Sage von der "Weißen Frau", die vielleicht nach einem Schatz suchte.