Erla


Gemeinde Sankt Pantaleon-Erla

Ortsgeschichte

Am ansteigenden Rand der Donauniederung liegt südlich von St. Pantaleon die bis 1971 selbstständige Gemeinde Erla, einstmals beim Fluss, dessen Ufer mit Erlen bewachsen sind gelegen, wie der Ortsname erzählt. Die gesamte Region war schon früh besiedelt. Neben römerzeitlichen Funden haben sich in der Rotte Dorf Reste eines spätantiken Burgus (= turmartiges Kastell) erhalten. Mitte des 12. Jahrhunderts stiftete Otto von Machland das erste Benediktinerinnenkloster Niederösterreichs in Erla. Zum Erhalt des Klosters übertrug er diesem die Orte Steine, Waldarn, Gruobe, Engilberge, Wengilbach, Gottenhoven, Palsense, Aschach, Flinspach, VVerenhersdorf, Scafaerfelch, Innlinnesdorf. Am 22. Mai 1151 bestätigte Bischof Conrad von Passau die Stiftung. Wohl zur gleichen Zeit errichtete man die Pfarre, die aus der Mutterpfarre St. Valentin herausgelöst wurde. Die wohl bedeutendste Persönlichkeit in dieser Zeit war Wolfger von Erla (1140–1218), der nach dem Tod seiner Frau Priester wurde und 1191 zum Bischof von Passau ernannt wurde. Das 15. Jahrhundert war eine Blütezeit des Klosters Erla. Unter den Äbtissinnen Elisabeth von Eitzing (1437–1466) und Agatha von Tannberg (1467–1519) erfolgten durchgreifende Um- und Neubauten an der Kirche und am Klosterkomplex. Während der Reformation erlebte das Kloster seinen Niedergang, bis es schließlich 1554 aufgelöst wurde. Die Klostergüter wurden 1583 zur Ausstattung des Wiener Königinkloster (Klarissenkloster Maria, Königin der Engel) verwendet. Nach dessen Aufhebung unter Joseph II. 1782 gelangten die Güter und das Patronatsrecht an den Religionsfonds. 1835 wurde die Stiftsherrschaft verkauft, deren Folgebesitzer bis heute das Patronatsrecht über die Pfarre ausüben. In der Folge wurden die Klostergebäude zu einem Schloss umgestaltet.

Aufgrund seiner Lage an der Donau war der Ort Erla bis zur Donauregulierung 1823–1825 ein wichtiger Sammelplatz für Transporte von Vieh und landwirtschaftlichen Produkten. Schweickhardt beschreibt in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens Erla als Dorf von 48 Häusern sammt herrschaftlichem Schloße, und die gleichnamige Herrschaft nebst Kirche, Schule und einem Einkehrwirtshaus. Die Einwohner waren Bauern und Gewerbsleute. Vertreten waren im Ort 1 Wundarzt, 1 Wirt, 1 Bäcker, 1 Fleischhauer, 1 Wagner, 1 Sattler, 1 Hufschmied, 1 Tischler, 1 Binder, 2 Leinweber, 2 Schneider und 2 Schuhmacher. Mit der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Erla 1850 eine selbstständige Gemeinde. 1903 kam es in Klein Erla zur Gründung einer Haushaltungsschule durch die damalige Schlossbesitzerin Gräfin Paula von Coudenhouve. Marienschwestern vom Karmel aus Linz wurden als Lehrerinnen geholt. Die wachsende Zahl an Schülerinnen erforderte in den folgenden Jahren Um- und Zubauten. Während der NS-Zeit war die Schule geschlossen. 1946 wurde sie wieder geöffnet. Nachdem sie 1951 das Öffentlichkeitsrecht erhalten hatte, erfolgten 1973/74 ein Internatsbau und Schulum- bzw. -neubauten, dem 1990 ein weiterer Neubau folgte, um den Erfordernissen eines modernen Unterrichts gerecht zu werden.    

Bei einer am 14. und 15. November 1970 abgehaltenen Volksbefragung konnte die Bevölkerung von Erla die Wahl für eine zukünftige Gemeindezusammenlegung treffen: Zur Wahl standen St. Pantaleon und St. Valentin. Die Mehrheit entschied sich für St. Pantaleon. Am 1. Jänner 1971 vereinigten sich die beiden 1850 entstandenen politischen Gemeinden St. Pantaleon und Erla freiwillig zur Gemeinde „St. Pantaleon-Erla“.