Niederranna


Gemeinde Mühldorf

Ortsgeschichte

In einem Talkessel westlich von Spitz liegen an den nördlichen Abhängen des Jauerlings der Hauptort Mühldorf und seine Katastralgemeinden. Dazu gehört auch der Kirchweiler Niederranna. Bereits Ende des 11. Jahrhunderts bestand hier ein Hof im Besitz der Herren von Grie, Inhaber der Herrschaft Oberranna. Er ging später in den Besitz Markgraf Leopolds III. über, der ihn als Wohnsitz seiner Schwester Gerberga übertrug. Als diese nach dem Tod ihres Gemahls 1124 in das Nonnenkloster des Stiftes Göttweig eintrat, ging das Gut in Niederranna in den Besitz des Klosters über. Als Prandhof (Brandhof) ist der Ansitz seit 1370 in den Quellen belegt.

Das Gebiet von Niederranna gehörte kirchenrechtlich zur Passauer Pfarre St. Michael, die 1159 an das Stift St. Florian übertragen wurde. In Niederranna bestand ein Vikariat, die Kirche war der hl. Margaretha geweiht. Selbständig wurde die Pfarre erst 1784, als St. Michael zu einer Filiale von Wösendorf wurde. Allerdings blieb Niederranna dem Stift Florian weiter inkorporiert. Erst 1952 verzichtete das Augustinerchorherrenstift auf Patronat und Inkorporation. Der Kirchenbau liegt auf einer Anhöhe nördlich des Ortes und ist noch heute vom Friedhof umgeben. Der spätmittelalterliche Bau wurde 1757-1762 von einem wohl dreischiffigen Raum in einen Saalbau umgebaut. Erhalten ist noch der spätgotische Chor, der um 1500 entstanden sein dürfte. An einem Wandfeld wurde ein Fresko mit einer Anbetung der Könige freigelegt, aufgrund der Wappen gestiftet von Kaspar von Lindegg, Geheimsekretär Kaiser Maximilians II., der seit 1563 Pfandinhaber des Prandhofes war. Der Hochaltar entstand 1784. Im Chor befinden sich zwei Ölgemälde von der Hand Martin Johann Schmidts, 1793 entstanden. Abt Gottfried Bessel ließ ab 1728 den Prandhof als Sommerresidenz für die Äbte des Klosters Göttweig umbauen. Die Pläne könnten von der Hand Johann Lukas von Hildebrandts stammen.  

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft gehörte Niederranna zur Ortsgemeinde Mühldorf.