Perchtoldsdorf


Gemeinde Perchtoldsdorf

Blutbad durch die Türken am 17. Juli 1683

Perchtoldsdorf war einer der befestigten und mit Waffen und Munition ausgestatteten "Zufluchtsorte" für die Bevölkerung. Vor allem die von einer Mauer umgebene Kirchenfestung mit dem Wehrturm und der Pfarrkirche boten Schutz. Schon am 12. Juli konnte man die sich nähernde türkischen Streifschar unter Führung Pascha Husseins beobachten, die am nächsten Tag den Markt erreichten und am 14. Juli von den Weingärten her einige Häuser in Brand zu setzten. Als sie noch am selben Abend versuchten, über die Kirche und Friedhof umgebende Mauer zu gelangen, beschloss Perchtoldsdorf angesichts der Stärke der Angreifer zu kapitulieren und ergab sich mit einer weißen Fahne.
Bei den über die Mauer geführten Verhandlungen versprach Pascha Hussein gegen Zahlung von 6000 Gulden, die Bewohner zu schonen. Etwa 2000 Gulden konnten schließlich eingesammelt werden. Eine Abordnung der Bürger, darunter der Marktrichter Adam Strenninger und seine weiß gekleidete Tochter, übergab am 17. Juli vor dem Stadttor die Schlüssel und das Geld. Alle wehrhaften Männer mussten die Waffen abgeben. Dann begann auf einen Ruf Pascha Husseins hin ein schreckliches Blutbad auf dem Marktplatz und in der Kirche, die in Brand gesetzt wurde. 400 bis 500 Menschen wurden ermordet. Nach einer zeitgenössischen Quelle wurden alle zu alten und zu jungen Menschen ermordet und die jungen Frauen gefangen genommen. Viele starben in der brennenden Kirche. Noch im Herbst sollen mehr als 300 Tote auf dem Marktplatz und verkohlte Leichen in der Kirche gelegen haben.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 217)