Ludwig van Beethoven


*16.12.1770 bis †26.3.1827

Biographie

Als erster Komponist der Geschichte war Ludwig van Beethoven ein öffentlicher "Star". Trotz seiner Berühmtheit ist sein Geburtsdatum nicht bekannt, sondern - wie bei den meisten seiner Zeitgenossen - nur seine Taufe am 17. Dezember 1770, die üblicherweise kurz nach der Geburt gespendet wurde.
Als Ludwig van Beethoven im Alter von knapp 17 Jahren nach Wien kam, war er bereits ein anerkannter Musiker. Anlässlich des bevorstehenden Todes seiner Mutter musste er jedoch bald nach Hause zurückkehren. Erst fünf Jahre später ließ er sich in Wien nieder und studierte zunächst bei Haydn, dann bei Schenk, Albrechtsberger und Salieri. Bald fand er Mäzene im Musik liebenden Wiener Adel und reüssierte als Klaviervirtuose zunächst in privaten Häusern, öffentlich seit 1795. In dieser Zeit entstanden auch seine ersten bedeutenden Kompositionen.
Die erste Krise kam 1802, als er erkennen musste, dass sein Gehörleiden unheilbar war und sich kontinuierlich verschlimmern würde. Im Herbst verfasste er sein "Heiligenstädter Testament", gerichtet an seine beiden Brüder, in dem er sein Unglück beklagt und den nahen Tod erwartet. Stattdessen folgte eine neue kreative Phase, seine "heroische" Periode, in der er sich endgültig als der bedeutendste Komponist seiner Zeit etablierte. 
Beethovens Beziehungen zu Frauen verliefen nicht glücklich, sei es, dass seine Avancen zurückgewiesen wurden, sei es, dass die Auserwählte seinen Idealen doch nicht entsprach. Die Jahre von 1812 bis 1815 waren verhältnismäßig unproduktiv, deprimiert durch Taubheit und dadurch bedingte gesellschaftliche Isolation. Aber auch davon erholte er sich wieder und schrieb in in der "späten" Periode seine bedeutendsten Werke - am berühmtesten wohl die Neunte Symphonie mit Schillers "Ode an die Freude". Beethovens Ruhm reichte von London bis Petersburg.
Ab 1804 hielt sich Beethoven im Sommer oft auf dem Land auf, meist in Baden, das auch kaiserliche Sommerresidenz war, wo er unter anderem im Sauerhof und in der Rathausgasse 10, der heutigen Beethoven-Gedenkstätte, logierte. In Mödling verbrachte er sicher die Sommer der Jahre 1818 bis 1820, häufigere Besuche in den Jahren davor werden angenommen. Er fühlte sich in Mödling so wohl, dass er an den Kauf eines Hauses dachte. Sicher wohnte er im Hafnerhaus, heute die Mödlinger Beethoven-Gedenkstätte. 
Abgesehen von der Schönheit der Gegend war es auch die 1815 in Mödling erschlossene schwefelhaltige Heilquelle, die ihn dorthin zog. Seine Sommeraufenthalte waren immer auch Kuraufenthalte. In Baden wie in Mödling besuchte er die Bäder und unternahm ausgedehnte, stundenlange Spaziergänge: "Was mich angeht, so wandle ich hier mit einem Stück Notenpapier in Bergen, Klüften und Tälern umher." Einmal gelangte er bis Wiener Neustadt, wurde dort wegen seiner nachlässigen Kleidung als Vagabund eingesperrt und erst gegen Mitternacht von Musikdirektor Anton Herzog befreit.
Sein Lieblingsplatz in Baden lag etwas flussaufwärts der Cholerakapelle im Helenental. In Mödling schätzte er besonders die "göttliche Briel", das romantische, vom Mödlingbach tief in den Felsen eingeschnittene Tal der Brühl, das er auch von Baden aus durchstreifte.
Während dieser Sommeraufenthalte schrieb er an einigen seiner Hauptwerke. In Baden entstanden unter anderem große Teile der 9. Symphonie (1823), wahrscheinlich schrieb er auch an der 6. Symphonie (1807); in Mödling komponierte er die berühmte Hammerklavier-Sonate op. 106 (1818) und arbeitete an der "Missa solemnis" (1819/20).
Anlässlich einer Erbschaft seines bei ihm wohnenden vaterlosen Neffen Karl reiste Beethoven wahrscheinlich im Herbst 1818 nach Retz. Seinen letzten Landaufenthalt verbrachte er im Herbst 1826 in Gneixendorf (heute ein Ortsteil von Krems) bei seinem Bruder Johann, mit dem er sich jedoch nicht besonders gut verstand. Auf der Hinreise nächtigte er in Stockerau und frühstückte in Kirchberg am Wagram. Die Rückreise im November auf einem offenen Milchwagen versetzte seiner Gesundheit den letzten, entscheidenden Schlag.
Als Beethoven Anfang 1827 starb, nahmen an die 10.000 Menschen an seinem Begräbnis teil.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 140ff.; www.musiklexikon.ac.at)