Kaiserin Maria Theresia


*13.5.1717 bis †29.11.1780

Biographie

Maria Theresia war die älteste Tochter von Kaiser Karl VI. und Elisabeth Christina von Braunschweig-Wolfenbüttel und sollte als erste Frau den Habsburgerthron besteigen. Schon 1713 hatte Karl VI., damals noch kinderlos, mit der Pragmatischen Sanktion die weibliche Erbfolge in der Habsburgermonarchie verkündet und innenpolitisch auch durchgesetzt. Tatsächlich blieb Karl VI. der letzte männliche Habsburger. Sein einziger Sohn starb mit wenigen Wochen, nach Maria Theresia wurden nur noch zwei Töchter geboren. Die künftige Thronfolgerin wurde allerdings nicht für den Thron erzogen, ihr Vater beteiligte sie nicht an den Regierungsgeschäften. 1736 heiratete sie den am Wiener Hof lebenden Herzog Franz Stephan von Lothringen und begründete mit ihm das Haus Habsburg-Lothringen. Als er 1745 zum Kaiser gewählt wurde (Franz I.), führte auch Maria Theresia den Titel einer "römischen Kaiserin". 

Nach dem Tod ihres Vaters 1740 trat die 23-jährige Maria Theresia als Erzherzogin die Regentschaft in den habsburgischen Erbländern an. 1741 wurde sie zur Königin von Ungarn, zwei Jahre später zur Königin von Böhmen gekrönt. Ihren Erbanspruch hatte Karl VI. trotz aller Bemühungen international nicht ausreichend absichern können. Bayern und Sachsen erhoben über die Töchter Kaiser Josephs I., dem älteren Bruder Karls VI., die mit den Kurfürsten von Bayern bzw. Sachsen verheiratet waren, Erbansprüche und fanden in Frankreich und Spanien Verbündete. Der österreichische Erbfolgekrieg dauerte bis 1748, parallel dazu kämpfte Österreich in den schlesischen Kriegen (1740-42, 1744/45) , später im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) gegen Friedrich II. von Preußen, der Ansprüche auf Schlesien erhob. Trotz des Mehrfrontenkrieges waren die Gebietsverluste letztlich relativ gering, auf Schlesien musste Maria Theresia aber verzichten. In der zweiten Hälfte ihrer Regierungszeit gab es wieder Gebietsgewinne: ein Teil Polens ("Galizien und Lodomerien"), die Bukowina und das Innviertel, das zu Oberösterreich kam.

Maria Theresia leitete die Regierungsgeschäfte mit einer für ihre Zeitgenossen oft überraschenden Entschlusskraft. Mit Hilfe ausgezeichneter Ratgeber setzte sie eine Welle zum Teil längst überfälliger Reformen in den Bereichen Verfassung, Bildung und Wirtschaft durch. Viele Grundlagen des modernen Mitteleuropa wurden unter ihrer Herrschaft gelegt. Vor allem in den friedlicheren Zeiten nach 1763 begann sie, den feudalen "Fleckerlteppich" ihrer Länder in einen einheitlichen Verwaltungs- und Beamtenstaat umzuwandeln. In ihre Zeit fällt die Gründung der Wiener Börse (1769), die Ausgabe von Papiergeld ("Bancozettel") und die erste Volkszählung in Österreich und Ungarn 1771, die knapp 19 Millionen Einwohner ergab. Eine bleibende Leistung wurde schließlich die Einführung einer Allgemeinen Schulordnung 1774.

Maria Theresia hatte mit Franz Stephan 16 Kinder, elf Töchter und fünf Söhne. Ihre Töchter verheiratete sie nach der traditionellen Maxime "Tu felix Austria nube ..." in die ganze Welt, sie waren nach Auffassung der Kaiserin Opfer der Politik. Nur ihre Lieblingstocher Maria Christine konnte aus Liebe heiraten. Ihr ältester Sohn Joseph wurde nach dem Tod des Kaisers 1765 ihr Mitregent. Seine politischen Ideale konnte er erst nach dem Tod der Mutter durchsetzen. Maria Theresia starb 1780 nach 40 Regierungsjahren im Alter von 63 Jahren.