Biographie
Der in Wien geborene Albrecht VI. war der jüngere Sohn von Herzog Ernst aus der steirischen Linie der Habsburger und Cimburgis von Masowien und der Bruder Kaiser Friedrichs III. Nach dem Tod des Vaters 1424 übernahm dessen Bruder, Herzog Friedrich IV. von Tirol, die Vormundschaft über die noch minderjährigen Söhne Friedrich und Albrecht. Erst 1435 übergab er ihnen die innerösterreichischen Länder (Steiermark, Kärnten, Krain, die Windische Mark).
Das Verhältnis der Brüder war von Beginn an gespannt, da Albrechts Bemühungen um Mitregierung weitgehend erfolglos blieben. Im Vergleich von 1446 erhielt er allerdings die Verwaltung der österreichischen Vorlande, wo er 1457 die Universität Freiburg im Breisgau gründete. Nach dem Erlöschen der in Österreich ob und unter der Enns regierenden albertinischen Linie durch den frühen Tod des erst 17-jährigen Ladislaus Postumus (1457) kam es zum Kampf zwischen Albrecht und Friedrich um das albertinische Erbe, der Niederösterreich schwer belasten sollte. Zunächst gelang ein durch die Stände vermittelter Kompromiss (1458), wonach Albrecht Österreich ob der Enns, Friedrich hingegen das Land unter der Enns erhalten sollte. Albrechts Ziel war jedoch die Herrschaft über ganz Österreich (Ober- und Niederösterreich) und wurde darin auch von Teilen des Adels und der Städte unterstützt. Zwischen dem Kaiser und weiten Kreisen der Stände bestand hingegen keine Gesprächsbasis.
1461 eröffnete Albrecht VI. die Kampfhandlungen. Auf beiden Seiten kämpften erfolgreiche Söldnerführer, wie der Ritter Gamareth Fronauer auf Seiten Albrechts oder auf der Gegenseite Andreas Baumkircher und der böhmische Kriegsherr Jan Giskra von Brandis, die das durch Missernten damals schon schwer geschädigte Land zusätzlich verheerten und terrorisierten. Zur Deckung des Geldbedarfs wurden zudem von beiden Fürsten minderwertige Münzen mit geringem Silbergehalt geprägt, die "Schinderlinge", was eine heftige Inflation zur Folge hatte.
In Wien konnte sich die Opposition unter Führung des Bürgermeisters Wolfgang Holzer gegen den Kaiser durchsetzen, was zur Belagerung Friedrichs III. und dessen Familie in der Wiener Hofburg führte (Oktober/November 1462). Erst durch das Eingreifen des böhmischen Königs Georg von Podiebrad, der ein Entsatzheer nach Wien sendete, kam es zu Verhandlungen und Anfang Dezember 1462 zu einem Vertrag, wonach Friedrich die Regierung Österreichs für acht Jahre an Albrecht gegen eine hohe jährliche Zahlung abzutreten habe, danach sollte das Land wieder an ihn zurückfallen.
Der Vertrag beendete die Konflikte zwischen den verfeindeten Brüdern keineswegs, eine neuerliche Eskalation wurde jedoch durch den plötzlichen Tod Albrechts VI. verhindert, der in Wien einer kurzen, schweren Krankheit (Beulenpest, Blutvergiftung?) erlag. Da er keine Erben hinterließ, unterwarfen sich die niederösterreichischen Stände relativ schnell dem Kaiser. Der jahrelange Kleinkrieg hatte das Land verwüstet, die Bevölkerung war erschöpft. Die oberösterreichischen Stände entschieden sich erst 1464 für den Kaiser, der nun die Länder der albertinischen Linie und der steirischen Linie wieder in einer Hand vereinte.