Stronsdorf


Gemeinde Stronsdorf

Ortsgeschichte

Im nördlichen Weinviertel am Südrand der Laaer Ebene eingebettet in die Ausläufer des Ernstbrunner Waldes liegt die Marktgemeinde Stronsdorf. Das heutige Gemeindegebiet umfasst die Katastralgemeinden Stronsdorf, Oberschoderlee, Unterschoderlee, Stronegg, Patzmannsdorf und Patzenthal. Der Ort liegt an der alten Poststraße Laa–Hollabrunn.

Urkundlich wird der Ortsname erstmals 1072-1091 als Straneisdorf erwähnt. Er geht vermutlich auf den slawischen Personennamen Stranějσ zurück. Herrschaftsbildend waren die Chadolde, die in Urkunden des 12. Jahrhunderts mehrfach aufscheinen. Durch Wichard von Stronsdorf gelangte der Besitz an die Zöbinger Linie der Kuenringer; um 1240 an die Herren von Gutrat. Von 1304 bis mindestens zur Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Wallseer in Stronsdorf begütert.

Eine Pfarrgründung erfolgte vermutlich bereits vor 1160 durch die Chadolde. Ein erster Pfarrer – Rudigerus – ist für die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts dokumentiert. Die Wallseer widmeten die Pfarre dem Stift Säusenstein. Der Pfarrsprengel war groß und reich dotiert. Zu ihm gehörten auch Stronegg, Röhrabrunn und Wulzeshofen. Leicht erhöht am Südrand des Ortes liegt die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, eine in ihrem Kern romanische Wehrkirche. Die Reste der mittelalterlichen Wehrmauer und eines halbrunden Basteiturmes sind noch erhalten. In der ab Mitte des 18. Jahrhunderts neu ausgestattete Kirche findet sich die sog. „Grenzlandorgel“, die Jan Vymola aus Brünn 1748 für das Kloster Säusenstein anfertige und die 1749/50 in die Stronsdorfer Pfarrkirche gebracht wurde.

Vielleicht schon 1304 erhielt Stronsdorf das Marktrecht. 1514 verlieh Kaiser Maximilian I. dem Markt ein Wappen und das Recht, einen weiteren Markt abzuhalten. Das Wappen zeigt In Blau balkenweise drei gesockelte, zinnenbewehrte silberne Türme mit roten Spitzdächern und goldenen Turmkugeln, besteckt mit je einem goldenen, mit einem roten Andreaskreuz belegten Fähnchen, der mittlere mit geöffnetem Rundbogentor, die beiden äußeren mit je einer Schlüsselscharte, darüber je ein rechteckiges Fenster mit ausgestelltem goldenem Fensterladen, jeweils rechts, zentral und links ausgerichtet. Unter Kaiser Rudolf II. erhielt der Markt zwei weitere Markttage. Bis heute werden noch am Montag nach Pauli Bekehrung (25. Jänner) der Wachsmarkt, am Montag nach Christi Himmelfahrt der Schauermarkt, am Montag nach Mariä Himmelfahrt (15. August) der Kirchtagsmarkt und am 1. Donnerstag im Oktober der Bindermarkt abgehalten.  

Aus dem Jahr 1521 ist die Marktgerechtigkeit in einem Urbar der Herrschaft Asparn an der Zaya überliefert. Stronsdorf verfügte zumindest seit dieser Zeit über stock und galgen, besaß also neben der niederen Gerichtsbarkeit auch die Blutgerichtsbarkeit. Die Flur „Am Gericht“ erinnert noch heute an das dort aufgerichtete Hochgericht mit dem Galgen. In den Folgejahren wechselten die Herrschaftsbesitzer häufig. 1650 gelangten Schloss und Herrschaft in den Besitz der Grafen von Sinzendorf und blieben dies bis 1810. In dieser Zeit errichteten die Sinzendorfer das am Südwestrand des Ortes gelegene Schloss.

Nach der Pfarrreform Josephs II. und der Klosteraufhebung Säusensteins (um 1784), wurde Wulzeshofen als Pfarre selbständig, Röhrabrunn kam zu Eichenbrunn und Ober- und Unterschotterlee fielen Stronsdorf zu. 1817/18 schuf der Bürger Leopold Katzböck aus eigenen Mitteln ein nach ihm benanntes „Stiftungshaus“ (heute Haus des Schlossgärtners) für arme und kranke Personen. Zu dieser Zeit war der Ort einmal vollständig und mehrmals zu großen Teil durch Brand beschädigt worden.

Der wichtigste Erwerbszweig für die Region war die Landwirtschaft. Da die feuchten Böden nur wenig Ertrag lieferten, legte man zwischen 1888 und 1892 Rohrdränagen zur Bodenentwässerung an, die ersten in Österreich. Durch die Verbesserung der Böden konnte man nun bessere, ertragreichere Futterpflanzen für eine Vieh- und Milchwirtschaft anbauen. Dieser Anbau drängte den Weinbau immer mehr in den Hintergrund.