Horn


Gemeinde Horn

Die Horner Flugwoche im Oktober 1910

Im Herbst des Jahres 1910 setzte die Stadt Wien einen mit 20.000 Kronen dotierten Preis für einen Überlandflug Wien-Horn-Wien innerhalb von 24 Stunden aus. Aussichtsreichster Bewerber war der Werkmeister der Etrich-Werke, Pilot Karl Illner, der den Flug am 3. Oktober mit dem Eindecker "Etrich-IV-Taube" wagte, aber nach Krems abgetrieben wurde. Nach Absage weiterer Versuche am 8. und 9. Oktober zweifelten viele an der Durchführung des Fluges. Am 10. Oktober startete Illner neuerlich auf der Simmeringer Heide zu dem 85 Kilometer langen Flug und bewältigte ihn diesmal erfolgreich in einer Stunde und 14 Minuten.
Auf der Reichsstraße, die dem Piloten den Weg wies, folgten dem Flugzeug mehrere Autos, darunter auch Ferdinand Porsche, Konstrukteur des Motors der "Etrich-Taube" und Direktor der Wiener Neustädter Daimler-Werke. In Horn hatten sich auf dem Landeplatz, dem Hopfengarten, die Bevölkerung und zahlreiche Prominenz eingefunden, darunter der Adjutant des Kaisers Graf Hoyos und der Reichsratsabgeordnete Wilhelm Miklas. Nach dem Bericht des "Boten aus dem Waldviertel" musste der Briefträger die Briefe auf dem Flugfeld austragen, da er in der Stadt niemanden angetroffen hätte.
Illner landete um 10:28 Uhr und startete um 13:30 Uhr wieder in Richtung Wien, kehrte aber wegen drohender Wolken über dem Manhartsberg wieder zurück. Um 16:00 Uhr konnte er schließlich Horn verlassen und gewann nach erfolgreicher Landung in Wien um 17:15 Uhr den Preis.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 335)