Herzog Leopold VI. (der Glorreiche)


*15.10.1176 bis †28.7.1230

Biographie

Die Regierung Leopolds VI. (1195/1198-1230) gilt als der bedeutendste Abschnitt der babenbergischen Epoche. Er war der jüngere Sohn Herzog Leopolds V., der nach dem Tod seines Vaters (Ende 1194) zunächst im Herzogtum Steiermark regierte und erst nach dem Tod seines älteren Bruders Friedrich 1198 auch in Österreich.

Leopold, dem man im 15. Jahrhundert den Beinamen "der Glorreiche" gab, fiel die ganze Fülle des babenbergischen Aufstiegs zu. Wie sein Großvater Heinrich II. heiratete auch er eine Byzantinerin namens Theodora (1203), die Enkelin des Kaisers Isaak Angelos, doch der politische Wert dieser Ehe hielt sich nach der Eroberung von Konstantinopel 1204 durch die westlichen Truppen unter der Führung Venedigs in Grenzen. Natürlich stand Leopold in der Reichspolitik eher zu seinen Verwandten, den Staufern, doch ließ er sich nicht in gefährliche Unternehmungen hineinziehen.

In kirchlichen Dingen wurde sein Kloster Lilienfeld, das er 1202 gründete. Gegen die Ketzer ging er nicht nur im eigenen Land vor, sondern beteiligte sich auch am grausamen Krieg gegen die Albigenser in Südfrankreich. Sogar einem Zug ins Heilige Land schloss er sich 1217 an. Fast hätte er für Österreich auch ein eigenes Landesbistum in Wien zuwege gebracht.

Leopold galt als einer der wohlhabendsten Fürsten des Reiches. Auf Grund der sozialen Umwälzungen der Zeit starben einige begüterte Adelsgeschlechter aus, die er als Landesfürst beerbte, andere Güter auswärtiger Mächte kaufte er. Dem Zug der Zeit entsprechend, förderte er die Städte (erhalten blieb als ältestes Stadtrecht jenes von 1212 für Enns), realisierte die von seinem Vater geplante Gründung von Wiener Neustadt und hielt in Wien einen prächtigen Hof. Die Dichter Reinmar von Zweter, Walther von der Vogelweide und der sog. Neidhart von Reuental werden zeitweise in seiner Umgebung genannt.

Sein Ansehen zeigte sich auch darin, dass er knapp vor seinem Tod 1230 noch einen Frieden zwischen Papst Gregor IX. und Kaiser Friedrich II. in San Germano in Apulien vermitteln konnte, wo er wenige Tage nach dem Vertragsabschluss starb. Sein Leichnam wurde in das Stift Lilienfeld überführt. Von seinen Kindern heiratete Margarete den Sohn Kaiser Friedrichs II., Heinrich VII., und später in zweiter Ehe Ottokar II. Premysl. Mit seinem Sohn Heinrich, der später den Beinamen "der Grausame" erhielt und vor dem Vater starb, kam es zu schweren Konflikten wegen dessen Erbteil. Nachfolger in den Herzogtümern Österreich und Steiermark wurde sein Sohn Friedrich mit dem Beinamen "der Streitbare"(II.).