Baden


Gemeinde Baden

Ortsgeschichte

Die berühmte Kurstadt mit ihren Villen, Gärten und Bädern hat sich bis heute das Flair der beschaulichen Sommerfrische der Monarchie erhalten. Seine Bedeutung verdankt Baden von alters her der Lage an einer geologischen Bruchlinie, an der warme Quellen austreten. Schon den Römern war die Existenz der Thermalquellen bekannt. In dem so genannten Itinerarium Antonini, einem römischen Straßenverzeichnis, wird der Ort  Aquae genannt, Jahrhunderte später Padun: 869 hielt König Karlmann ad Padun Gericht.

Die große strategische Bedeutung des Gebietes, in dem die Schwechat den Wienerwald verlässt, zeigt sich in der Vielzahl der Wehrbauten in und um Baden: die ehemaligen Wasserburgen Weikersdorf und Leesdorf, die Burgen Rauheneck und Rauhenstein beiderseits der Schwechat, die deren Austritt aus dem Gebirge sperrten, und die Ruine Scharfenegg.

Seit dem 12. Jahrhundert wird Baden häufig erwähnt, meist in Zusammenhang mit Weingartenschenkungen an Klöster, die hier Lesehöfe hatten. Ab 1285 kam es zu Siedlungserweiterungen im Bereich des neu gegründeten Augustiner-Eremitenklosters (aufgehoben 1812) und im  Bereich der „Neustift" (heute Neustiftgasse).

Auch das Badewesen nahm bereits im Mittelalter einen Aufschwung. Das anlässlich der Stadterhebung 1480 verliehene Wappen - zwei in einem Schaff sitzende Badende - verweist auf die schon damals bedeutsame Badetradition. Auch Kaiserin Eleonore, die Gemahlin Kaiser Friedrichs III., weilte 1466 zur Kur in Baden. Ihr Gepäckwagen wurde auf der Reise von Leuten Wilhelms von Puchheim von Burg Rauhenstein aus, damals im Besitz der Puchheimer, überfallen und ausgeraubt, weshalb der Kaiser Rauhenstein brechen ließ.

Seit dem 15. Jahrhundert erlitt die Stadt durch Epidemien, Angriffe der Osmanen (1529, 1683) und Brände immer wieder schwere Schäden. Bis zur Anlage neuer Straßenzüge in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und dem Abbruch der Stadtbefestigung 1804 bis 1813 blieb die mittelalterliche Siedlungsstruktur nahezu unverändert.

1812 vernichtete ein Stadtbrand fast die gesamte Bausubstanz, nur die Pestsäule von Giovanni Stanetti hat sich als bedeutendes Barock-Denkmal erhalten. Die Zerstörung fast des gesamten Stadtzentrums machte einen vollständigen Wiederaufbau erforderlich. Das Ergebnis war ein klassizistisches Stadtbild von einmaliger Geschlossenheit, innerhalb weniger Jahre geschaffen vom Architekten Josef Kornhäusel (1782-1860).

Baden war in der Monarchie bevorzugter Sommeraufenthalt von Mitgliedern des Herrscherhauses, des Adels und des Großbürgertums, Zentrum des Pferdesports und Treffpunkt zahlreicher prominenter Künstler, darunter Grillparzer, Stifter, Schlegel, Waldmüller und Schwind.

Baden ging auch in die Musikgeschichte ein: Mozart komponierte 1791 in der Renngasse das „Ave verum", Beethoven arbeitete 1821 und 1823 in der Rathausgasse an der Neunten Symphonie. Mit dem 1775 gegründeten Stadttheater entstand eine inzwischen über 200-jährige Theatertradition.

Neben den klassizistischen bzw. biedermeierlichen Villen, die das Stadtbild prägen, entstanden außerhalb des Zentrums zahlreiche adelige Sommerpalais sowie die 1820 bis 1823 von Kornhäusel errichtete Weilburg am Fuße der Ruine Rauheneck. Sie war Sommersitz Erzherzog Karls und seiner Gemahlin Prinzessin Henriette von Nassau, brannte 1945 ab und wurde 1964 gesprengt.

Der Anschluss an die Südbahn, die Entwicklung zur Schul- und Behördenstadt (Realgymnasium 1863, Bezirkshauptmannschaft 1868), die Ausdehnung der Stadt durch die Eingemeindung von Leesdorf, Gutenbrunn und Weikersdorf sowie Neubauten machten Baden zum Zentralort der Region. 1907 wurde miit der Badener Bahn eine eigene Bahnlinie nach Wien eingerichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg gelang es, durch Ausbau des Kurbetriebs - Strandbad 1926, Trinkhalle 1928, Ausbau des Kurparks - den Rückgang des Fremdenverkehrs zu überwinden.

1945 wurde Baden Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht in Österreich. Fast alle öffentlichen Gebäude und Kurbetriebe wurden beschlagnahmt, aus der Kurstadt wurde eine Garnisonstadt. Der russische Soldatenfriedhof im Südosten der Stadt erinnert an die Besatzungszeit. Nach 1955 konnte Baden seine Geltung als Kurort wieder zurückgewinnen. Derzeit befindet sich in Baden nicht nur Österreichs ältestes (seit 1934), sondern seit dem Umbau von 1995 auch Europas größtes Spielcasino. Die 1997 bis 1999 als Wellness- und Gesundheitszentrum errichtete Römertherme wurde als Teil der Revitalisierung der Badener Bäderlandschaft zur größten glasüberdachten, vollklimatisierten Therme Europas.